Zehn-Punkte-Programm vorgestellt Umweltminister Altmaier unter Dampf

Berlin · Der Termin war mit Spannung erwartet worden. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte für Donnerstagnachmittag in die Berliner Bundespressekonferenz geladen, um sein Arbeitsprogramm für die verbleibenden Monate bis zur Bundestagswahl 2013 zu präsentieren.

Kraft und Altmaier eröffnen BoA-Kraftwerk
39 Bilder

Kraft und Altmaier eröffnen BoA-Kraftwerk

39 Bilder

Schon kurz nach seinem Amtsantritt hatte er ein solches Papier versprochen, bis zur Sommerpause sollte es eigentlich vorliegen. Doch seit Wochen tourt der Minister durch Deutschland, zwischendurch hat er sich ein paar wenige Tage Urlaube gegönnt. Am Ende sollte die Veranstaltung in heißem Dampf aufgehen.

Schon der Start verlief alles andere als geplant: Altmaier musste die Vorstellung seines Papiers mit einer Entschuldigung beginnen. Um eine halbe Stunde hatte sich die Veranstaltung verzögert, Schuld war ein verspäteter Flug aus Bonn, wo der Minister zuvor seinem zweiten Dienstsitz einen Besuch abgestattet hatte. Die Brücke, über die man das Flugzeug betritt, habe geklemmt.

"Die sagten, es könnte sein, dass jemand, der zu schwer sei, darüber gegangen ist. Ich hab mich umgeschaut, habe aber niemanden gesehen." Damit hatte der gut beleibte Altmaier das Eis zunächst gebrochen.

Doch die Harmonie sollte nicht lange halten. Ganze 43 Minuten hatte der Minister bereits ohne Punkt und Komma über sein Programm referiert, mehr als eine halbe Stunde allein über Punkt Eins, die Energiewende.

Fragen gab es genug, immer noch aber lag das Papier nicht vor, sondern stapelte sich in Kisten am Eingang des Saales. Bis es fast eine Viertelstunde später einer Journalistin zu viel wurde. Das Papier möge doch bitte verteilt werden, forderte sie genervt.

Angeblich hatten einige der Journalisten den Mitarbeitern, die die Kisten hüteten, bereits Prügel angedroht. Zumindest schilderte dies eine Mitarbeiterin so. Regelrechte "Aufstände gegen die Mitarbeiter" habe es gegeben.

Arbeitsprogramm geht in heißem Dampf auf

26 Seiten stark ist das Papier, das so begehrt war und das am Ende dann doch alle in den Händen hielten. Neues enthält es allerdings kaum. Energiewende voranbringen, Klima schützen, Lösung für die Endlagerung finden. Altmaier hat das Papier selbst geschrieben und es streng geheim gehalten. Selbst unmittelbar vor der Pressekonferenz war es nirgendwo zu bekommen. Auch andere Ministerien kannten den Inhalt des Papieres nicht.

Und damit nicht genug: Die Frage nach seinen Hauptzielen, die musste der Minister im Regen zu Ende erläutern. Denn die Pressekonferenz fand nach gut 65 Minuten ein jähes Ende. Altmaier versuchte gerade, weitere Details zu erläutern, als ihn ein Feueralarm im Haus der Bundespressekonferenz unterbrach. Die Hoffnung auf Probealarm erfüllte sich nicht, die Vorstellung musste abgebrochen werden.

Hatte jemand gezündelt? Wer wollte nicht, dass Altmaier noch weiter über die Energiewende referierte? Die Antwort kam eine knappe halbe Stunde per Mail. Die Bundespressekonferenz teilte mit, dass der Anlass des Alarms "heißer Wasserdampf sowie Deodorantnutzung" gewesen seien.

(APD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort