Nach "Umvolkungs"-Tweet Von Storch bietet CDU-Abgeordneter Kudla Aufnahme in AfD an

Berlin · Nach dem Gebrauch des Nazi-Begriffs "Umvolkung" hat die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla ein Übertrittsangebot von der rechtspopulistischen AfD bekommen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) fordert von Kudla eine umgehende Entschuldigung.

 Die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla muss sich wegen eines Flüchtling-Tweets verantworten.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla muss sich wegen eines Flüchtling-Tweets verantworten.

Foto: dpa, cul wst

AfD-Vizechefin Beatrix von Storch sagte der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe): "Jeder kann sich mal im Ton vergreifen, aber grundsätzlich sind konservative Abgeordnete bei uns willkommen."

Kudla hatte am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter zur Flüchtlingskrise geschrieben: "Die Umvolkung Deutschlands hat längst begonnen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "streitet es ab". Die Verwendung eines Nazi-Begriffs hatte auch innerparteilich für Empörung gesorgt.

Die Führung der Unionsfraktion will die Parlamentarierin noch in dieser Woche zur Rede stellen. Grund für einen Rauswurf aus der Fraktion sieht deren Vorsitzender Volker Kauder (CDU) aber momentan nicht: "Wir sollten jetzt nichts überstürzen", sagte er "Spiegel Online".

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) fordert von Kudla eine umgehende Entschuldigung. "Das ist nicht zu akzeptieren", sagte de Maizière am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen". "Ich bitte die Abgeordnete Kudla darum, sich schnellstmöglich zu entschuldigen. Dann kann es vielleicht aus der Welt geschafft werden", sagte de Maizière.

SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Christine Lambrecht sagte am Mittwoch in Berlin, der Kudla-Tweet sei ein "absolutes No-Go" und "widerlich". Es sei aber Sache der Unionsfraktion, de Angelegenheit zu klären.

Kudla hat den Eintrag zur "Umvolkung" inzwischen gelöscht, ebenso eine frühere abwertende Bemerkung über den verfolgten türkischen Journalisten Can Dündar. Den früheren Chefredakteur der Oppositionszeitung "Cumhuriyet" hatte sie ebenfalls bei Twitter als "Cansel Dünnschiss" tituliert.

(afp/jeku)
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