Forderungen an Agrarminister Özdemir Mehrheit würde höhere Fleischpreise für mehr Tierwohl akzeptieren

Berlin · Einer Greenpeace-Umfrage zufolge fordert eine große Mehrheit der Menschen von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir Maßnahmen für mehr Tierwohl. 88 Prozent der Befragten sprachen sich demnach für bessere Haltungsbedingungen mit weniger Tieren in den Ställen aus.

 Kühe laufen über einen Feldweg zu einer Weide (Symbolbild).

Kühe laufen über einen Feldweg zu einer Weide (Symbolbild).

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Das teilte Greenpeace am Donnerstag mit. Für eine verpflichtende staatliche Kennzeichnung bei allen Fleisch- und Milchprodukten in Handel und Gastronomie sind demnach 78 Prozent der Befragten.

Eine große Mehrheit (85 Prozent) wäre laut Umfrage auch dazu bereit, zusätzliche Steuern oder Abgaben auf Fleischprodukte zu zahlen, um so das Tierwohl zu erhöhen. "Dieses klare Ergebnis ist eine dringende Aufforderung an Cem Özdemir, jetzt anzupacken, was viel zu lange liegen geblieben ist", sagte der Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, Martin Hofstetter, der Nachrichtenagentur AFP.

"Das Tierschutzgesetz muss endlich konsequent durchgesetzt werden, damit das massenhafte Tierleid in der industriellen Landwirtschaft ein Ende hat." Verbraucherinnen und Verbraucher wollten außerdem "verlässlich" wissen, wie die Tiere gehalten werden, sagte Hofstetter. Für die Erhebung befragte das Umfrageinstitut Kantar Mitte Dezember rund 1000 Menschen.

Eine Steuer oder Abgabe auf Fleisch würde den Anreiz setzen, weniger Fleisch zu konsumieren, erklärte Greenpeace. Drei Viertel der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft stammten aus dem Bereich der Tierhaltung. Damit Deutschland die Klimaneutralität bis 2045 schaffe, müssten Fleischkonsum und Tierbestand in den kommenden Jahren etwa halbiert werden.

"Es ist die Aufgabe von Minister Özdemir, den überfälligen Umbau der Landwirtschaft endlich einzuleiten", sagte Hofstetter AFP. "Bäuerinnen und Bauern brauchen klare Perspektiven, verlässliche Vorgaben und eine gezielte Förderung, um diesen Wandel gut mitmachen zu können."

Klar fiel auch die Mehrheitsmeinung zum Thema Glyphosat aus: 71 Prozent der Befragten fordern vom neuen Agrarminister, auf EU-Ebene gegen eine erneute Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels zu stimmen. 78 Prozent gaben an, dass sich Özdemir (Grüne) um die Reduktion von Pestiziden und Dünger in der Landwirtschaft kümmern sollte.

(felt/AFP)
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