Nahles' Nominierung gegen den Willen von Müntefering hatte am Montag die SPD-Krise ausgelöst. Vogt sagte im Deutschlandradio, es werde jetzt größere Veränderungen geben, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Sie sei nicht sicher, ob Nahles auf dem am 14. November beginnenden Parteitag in Karlsruhe wirklich zur Generalsekretärin gewählt werde. "Wichtig finde ich halt, dass es nicht einer allein bestimmt, wie die Konstellation der Zukunft aussieht, sondern dass es eine Lösung gibt, wo sich einfach mehrere in der Partei zusammenfinden und vielleicht auch mehr in der Partei wiederfinden", sagte Vogt.

"Elementare Fehlleistung"

Müller sagte in mehreren Interviews, wenn man einen neuen Parteivorsitzenden suche, dann müsse man wieder über das gesamte Personaltableau reden. "Ich glaube, es wird ein neues Gesamttableau geben", sagte er auf N24. "Durch die Entscheidung gestern sind die Würfel insgesamt neu zu spielen." Hacker sprach im "Tagesspiegel" von einem Eklat bei der Abstimmung im Vorstand über den Generalsekretärsposten.

SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz kritisierte Fehleinschätzungen bei allen Beteiligten. "Das ist eine elementare Fehlleistung der kompletten Spitze der SPD - unnötig, überflüssig, sehr schädlich", sagte Wiefelspütz dem NDR. Er nahm Müntefering nicht aus. Dieser habe die Stimmungslage in der Partei nicht erkannt. Dem Vorstand wiederum sei die Wirkung seiner Entscheidung nicht klar gewesen. "Jetzt haben wir sicherlich mehr als nur zerschlagenes Porzellan", sagte Wiefelspütz.