Ukraine-Krieg Grüne reagieren ungehalten auf neuen offenen Brief deutscher Prominenter

Berlin · Bereits im April hatte ein offener Brief mehrerer Prominenter zum Ukraine-Krieg für eine Debatte gesorgt. Jetzt haben die Grünen mit Unverständnis auf den jüngsten Brief deutscher Prominenter zur russischen Invasion in der Ukraine reagiert.

Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen (Archivbild).

Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen (Archivbild).

Foto: dpa/Fabian Sommer

Er gestehe den Verfassern des Briefes zwar zu, „dass sie das Beste wollen“, sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour am Montag nach einer Sitzung des Bundesvorstandes in Berlin. Gleichzeitig fehle ihm aber ein Stück weit das Verständnis für Leute, die der Meinung seien, den Menschen in der Ukraine sagen zu müssen, „ob ihr Kampf jetzt richtig ist oder nicht“. Der Co-Vorsitzende betonte: „Wer Menschenleben schützen will, muss jetzt der Ukraine beistehen.“

In dem Appell mit dem Titel „Waffenstillstand jetzt!“, der am Mittwoch in der Wochenzeitung „Die Zeit“ veröffentlicht worden war, hatten Persönlichkeiten wie der Philosoph Richard David Precht, Schriftstellerin Juli Zeh, Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und General a.D. Erich Vad einen „konzertierten Vorstoß“ für Verhandlungen gefordert.

Nouripour sagte, dieser Aufruf stamme von Menschen, die „bequem auf der Couch sitzend“ wohl angesichts der verstörenden Bilder aus der Ukraine die Geduld verloren und daher beschlossen hätten, „dass es jetzt mal genug ist und dass es jetzt mal aufhören muss“ mit dem Krieg. Da aber niemand sagen könne, ob nicht womöglich der nächste Krieg drohe, falls die Ukrainer die Waffen strecken sollten, sei es aber auch friedenspolitisch unlauter, einfach zu sagen, „wir ducken uns weg“.

In dem von der „Zeit“ veröffentlichten Brief hieß es, Europa stehe vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und langfristig zu sichern. Hierzu bedürfe es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges. Bereits im April hatten Prominente einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verfasst. Darin wurde der SPD-Politiker aufgefordert, nicht noch mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Damals initiierte die Feministin Alice Schwarzer den Brief, der von 28 Erstunterzeichnern unterstützt wurde.

(felt/dpa)
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