Ukraine-Krieg Bundesregierung ermöglicht Lieferung von „Gepard“-Panzern

Berlin · Die Bundesregierung will eine Lieferung von Panzern aus Beständen der Industrie an die Ukraine erlauben. Der Rüstungshersteller Krauss-Maffei Wegmann soll technisch aufgearbeitete „Gepard“-Flugabwehrpanzer aus früheren Beständen der Bundeswehr bereitstellen.

Ein Zug Panzerhaubitze 2000 schießt auf dem Truppenübungsplatz in Munster (Archivfoto).

Ein Zug Panzerhaubitze 2000 schießt auf dem Truppenübungsplatz in Munster (Archivfoto).

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Nato-Partnern die Bereitstellung schwerer Waffen aus Deutschland für die Ukraine zugesagt. Die Bundesregierung gebe grünes Licht für die Lieferung gebrauchter Flugabwehrpanzer des Typs Gepard an die Ukraine, sagte Lambrecht am Dienstag bei einem internationalen Verteidigungsminister-Treffen auf der US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz laut vorab verbreitetem Redetext.

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) verfügt über eine mittlere zweistellige Zahl dieser Panzer aus der aufgelösten Heeresflugabwehr der Bundeswehr. Der „Gepard“ kann auch im Kampf gegen Bodenziele eingesetzt werden. Die Bekämpfung von fliegenden Zielen im Verbund mit anderen Kräften gilt dagegen als technisch deutlich anspruchsvoller.

Lambrecht verwahrte sich bei dem von den USA anberaumten Treffen gegen den Vorwurf, dass Deutschland zu wenig Unterstützung für die Ukraine leiste. „Es hat in diesem Zusammenhang in den vergangenen Wochen auch Kritik an Deutschland gegeben“, sagte sie. „Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache.“ Ihr sei es „wichtig, dass wir hier weiter geschlossen zusammenstehen und uns nicht auseinandertreiben lassen“. Deutschland habe „in einem ersten Schritt“ aus Beständen der Bundeswehr „in großen Umfang Waffen und Ausrüstung an die Ukraine geliefert, etwa Panzerfäuste und Flugabwehrraketen“.

Deutschland werde die Lieferung schwerer Waffen im Ringtausch-Verfahren ausbauen, sagte Lambrecht. „Damit die Ukraine schnell auch an schwere Waffen kommt, die keine lange Ausbildung erfordern, haben wir mit unseren Partnern in Osteuropa einen Ringtausch initiiert“, sagte sie. „Sie geben Gerät aus sowjetischer Produktion an die Ukraine und wir füllen diese Lücken auf. Hier kann man noch mehr tun, wir sind dazu bereit.“

Deutschland werde sich zudem stärker bei der Ausbildung ukrainischer Truppen an Artilleriesystemen auf deutschem Boden engagieren, kündigte die Ministerin an. „Wir werden zusammen mit den Niederlanden Ausbildung an Panzerhaubitzen und Munition für die Ukraine bereitstellen, denn wir wissen alle, dass in diesem Konflikt Artillerie ein wesentlicher Faktor ist.“

Lambrecht bekräftigte in ihrer Rede, dass die Möglichkeiten zur Lieferung von Material aus Bundeswehr-Beständen begrenzt seien. „Wir müssen feststellen, dass die Möglichkeiten der Bundeswehr begrenzt sind, jahrzehntelang wurde hier gespart“, sagte sie. „Deshalb unterstützen wir, wenn die Industrie direkt an die Ukraine liefert. Die Ukraine bestellt und Deutschland bezahlt.“ Dies sei bereits geschehen bei Drohnen und Panzerabwehrminen.

(ahar/dpa)
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