Reaktionen auf Beschneidungsdebatte Türkischer Minister bangt um Religionsfreiheit

München/Berlin · Der türkische Europaminister Egemen Bagis sieht durch die Beschneidungsdebatte die Religionsfreiheit in Deutschland in Gefahr. Das Kölner Landgericht hatte die Beschneidung von Jungen als strafbare Körperverletztung gewartet. Der Ethikrat sprach sich dafür aus, Beschneidungen nur unter Vorbehalt zu erlauben.

Beschneidung bei Männern - das sind die Fakten
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In einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" schreibt der Politiker der regierenden konservativ-islamischen Partei AKP, die Türkei beobachte "mit Verwunderung, dass die ungestörte Religionsausübung in Deutschland nicht mehr gewährleistet" sei.

Grund sei das Urteil des Kölner Landgerichts vom Juni, wonach die rituelle Beschneidung von Jungen als strafbare Körperverletzung zu werden sei. Dieses Urteil stehe im Widerspruch zum Recht auf Religionsfreiheit und zeuge "von großer kultureller und historischer Ignoranz", schreibt Bagis. Das Beschneidungsgebot sei für religiöse Juden und Muslime "unverhandelbar".

Zeichen für zunehmende Islamfeindschaft

Er hätte sich gewünscht, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deutlicher ihre Solidarität auch mit den in Deutschland lebenden Muslimen gezeigt hätte, schreibt Bagis weiter. Dies wäre aus seiner Sicht ein Zeichen gegen die zunehmende Islamfeindschaft im Land gewesen. Deutschlands Schlüsselrolle in der Schuldenkrise sei "weltweit anerkannt und angesehen", schreibt der Minister. Allerdings müsse die Bundesrepublik "auch auf dem Gebiet kultureller und religiöser Toleranz" ein Vorbild sein.

(APD)
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