Nach Islam-Rede Trittin nimmt Wulff vor "Mobbing" in Schutz

Düsseldorf (RPO). Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, hat Bundespräsident Christian Wulff vor Kritik an seinen islamfreundlichen Äußerungen in Schutz genommen.

Christian Wulff - Ankunft in Bellevue
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"Vier Millionen Menschen in Deutschland sind islamischen Glaubens, der Islam ist längst Teil unseres Landes", sagte Trittin gegenüber unserer Redaktion. Bundespräsident Christian Wullf habe "diese Realität klar und unmissverständlich benannt und sich zu unseren islamischen Mitbürgern bekannt", so Trittin.

"Das verdient Lob und kein Mobbing von den Rechtsaußen aus der Union." Trittin warnte in der Islam-Debatte vor einer "Ausgrenzung und Abwertung von Millionen Menschen" in Deutschland. "Das schadet der Integration und spaltet unser Land. Es ist nicht die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, sondern wie wir den Umgang mit dem Islam gestalten."

Innerhalb der Union hatte Wulffs Rede zum Tag der deutschen Einheit für Kritik gesrorgt. Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber warf Wulff vor, viele hätten den Eindruck gewinnen können, er habe "den Islam als Teil unserer deutschen Leitkultur bezeichnet". Wulffs Satz, der Islam gehöre auch zu Deutschland, sei zwar eine Zustandsbeschreibung; "aber das Problem liegt in der Verkürzung", schreibt Stoiber in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung"

Die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner erklärte am Mittwoch in SWR 2, natürlich gehöre der Islam zu Deutschland, zähle aber nicht zu den Fundament der deutschen Kultur.

Hinter Wullfs stellte sich der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU). "Die Botschaft des Bundespräsidenten war: Selbstverständlich ist diese Gesellschaft auch offen für Moslems", sagte Müller am Freitag in einem Deutschlandfunk-Interview.

(RP)
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