Bundeswehr-Studie Traumatische Störungen bei Soldaten meist unerkannt

Berlin · Die Zahl der Bundeswehrsoldaten, die mit traumatischen Störungen aus Auslandseinsätzen zurückkommen, ist einer Studie zufolge größer als bisher angenommen. Viele Betroffene suchen sich aber keine Hilfe - etwa aus Angst vor negativen Folgen für die Karriere.

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Foto: dpa, Yuri Arcurs, Pascoe

Die vom Bundestag in Auftrag gegebene sogenannte Dunkelzifferstudie zeige, dass - aus Scham oder Angst vor beruflichen Nachteilen - nur etwa jeder fünfte Betroffene professionelle Hilfe suche, berichtet die Zeitung "Die Welt".

Nur etwa 20 Prozent der psychischen Krankheiten wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) würden überhaupt erkannt und behandelt, heiße es in der Untersuchung. Sie soll an diesem Dienstag in Berlin offiziell vorgestellt werden.

Die Bundeswehr biete PTBS-Kranken schon diverse Möglichkeiten der Behandlung an, sagte Studienleiter Hans-Ulrich Wittchen von der Technischen Universität Dresden der Zeitung. "Viele Betroffene haben aber Angst vor dem Gang zum Psychiater oder Psychotherapeuten, vielleicht befürchten sie auch negative Folgen für die Karriere."

Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Studie weiter berichtet, geht jeder fünfte deutsche Soldat bereits mit einer psychischen Störung in den Auslandseinsatz. Demnach handelt es sich um "manifeste, aber zumeist nicht erkannte" Störungen.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, sagte der Zeitung, die Bundeswehr sei nun gefordert, endlich effektive Früherkennungsverfahren zu etablieren. "Nur psychisch gesunde Soldatinnen und Soldaten dürfen in die Einsätze gehen."

(dpa)
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