Kommentar zur AfD-Falle von Erfurt Die Lehren aus Thüringen

Meinung | Düsseldorf · Der Tabubruch von Erfurt muss die etablierten Parteien zum Umdenken zwingen. Nicht taktische Erwägungen und faule Kompromisse dürfen ihre Politik bestimmen, sondern sie müssen für etwas stehen.

  Protest in Erfurt gegen die Wahl von Thomas Kemmerich.

Protest in Erfurt gegen die Wahl von Thomas Kemmerich.

Foto: AFP/JENS SCHLUETER

Knapp 300.000 Menschen haben der AfD in Thüringen ihre Stimme gegeben. Es wäre falsch, sie alle in den Nazi-Topf zu werfen, und es sind nicht die Wähler, die den Tabubruch von Erfurt zu verantworten haben. Eigentlich ist es nicht einmal die AfD selbst. Björn Höcke geriert sich als übler Demagoge, der ekelhafte NS-Assoziationen geradezu lustvoll auskostet. Aber über seine Absichten hat er niemanden im Zweifel gelassen. Schon kurz nach dem Wahltag bot er CDU und FDP an, eine Minderheitsregierung zu tolerieren oder gar eine gemeinsame „Expertenregierung“ zu bilden.