Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg So frech und kurios können Wahlplakate sein

Erfurt/Potsdam · Sie prägen den Wahlkampf im ganzen Land: die Plakate der Parteien. Auch in Thüringen und Brandenburg, wo am Wochenende ein neuer Landtag gewählt wird, sind sie an jeder Straßenecke zu sehen. Wer aber denkt, dass es dabei vorwiegend trocken zugeht, der irrt gewaltig.

So sehen die Wahlplakate in Thüringen und Brandenburg aus
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So sehen die Wahlplakate in Thüringen und Brandenburg aus

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Wenn man sich die Umfragen zu den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen anschaut, dann scheint vieles schon ausgemacht zu sein. In Brandenburg könnte die SPD, die dort seit Jahrzehnten regiert, wieder die meisten Stimmen bekommen, in Thüringen zum ersten Mal ein Linker Ministerpräsident werden. Ausgezählt aber wird erst am Sonntag, und bis dahin kämpfen die Parteien um jede Stimme.

Zwar hat sich der Wahlkampf — egal ob bei Landtags- oder Bundestagswahlen — immer mehr ins Netz verlagert, doch die klassischen Wahlplakate am Straßenrand sind und bleiben ein fester Bestandteil, wenn es darum geht, die Wähler an die Urnen zu locken. Dass es dabei nicht immer steif zugehen muss, zeigen einige Beispiele in Brandenburg und Thüringen.

So setzte die FDP in Brandenburg in diesem Jahr vor allem auf eines: Selbstironie. Wie unsere Redaktion berichtete, plakatierten sie überall im Land den Spruch "Keine Sau braucht die FDP". Aufmerksamkeit war ihnen damit sicher. In der Endphase des Wahlkampfes aber rückten dann doch wieder Inhalte Die Plakate wurden mit neuen Slogans überklebt, darunter "Jeder Brandenburger braucht die FDP" oder auch "Jeder Arbeitslose braucht die FDP".

Tiere und Kaffee für die Briefwahl

Die SPD und die CDU in Brandenburg setzen dagegen eher auf die Klassiker in Sachen Wahlplakate — die Spitzenkandidaten porträtiert oder in einem Unternehmen, Bildung oder Arbeitsplätze als Thema. Genau wie die Linke, die unter anderem mit einem Plakat wirbt, auf dem unendlich viele Slogans wichtiger Themen zu sehen sind. So etwa Toleranz, gute Wirtschaft oder auch Teilhabe. Aber SPD und CDU haben auf manchen Plakaten dann doch versucht, sich von der Masse abzuheben — und zwar beim Thema Briefwahl.

So ist auf einem CDU-Plakat ein Cappuchino zu sehen, in dem ein Kreuz aus Kakao auf dem Schaum zu sehen ist. "Machen Sie ihr Kreuz zu Hause" ist darunter zu lesen. Die SPD setzt in Sachen Briefwahl lieber auf Tiere wie etwa auf kuschelnde Katzen oder gähnende Hunde "Sonntags auch immer hundemüde?").

Mit Worten zu spielen, darauf setzten widerum die Grünen und die Alternative für Deutschland in Brandenburg — und zugleich auch darauf, dass der Sinn dahinter auch verstanden wird. Statt "Guten Morgen Brandenburg" werben die Grünen auf ihren Plakaten mit "Gutes Morgen Brandenburg", während die AfD Plakate mit dem Slogan "Gute Bildunk muss wieda Schule machn" aufhängen ließ.

Die FDP setzt auf Selbstironie

Auch in Thüringen ist der Wahlkampf in vollem Gange. Dort regiert derzeit die CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, doch es sieht derzeit danach aus, dass es nach dem Wahlwochenende einen neuen Mann an der Macht geben wird — und zwar den Linken Bodo Ramelow. Genau das griff die CDU auch in einem eher nicht-klasischen Wahlplakat auf. "Sonnige Ferien! Aber bitte nicht Rot werden", stand da geschrieben in Anspielung sowohl auf einen vor allem in den Ferien abgehaltenen Wahlkampf als auch in Anspielung auf Ramelow.

Der FDP in Brandenburg wiederum könnte das gleiche Schicksal drohen wie vielen anderen Landesverbänden. Sie könnte aus dem Landtag fliegen. "Wir sind dann mal weg", plakatierten denn auch sie selbstironisch. Die Piraten wiederum greifen Ministerpräsidentin Lieberknecht direkt an: "Lieber frei als Lieberknecht" steht bei ihnen auf Wahlplakaten.

Ganz vorn in Sachen freche oder merkwürdige Sprüche auf Wahlplakaten ist aber nach wie vor die Satirepartei "Die Partei". Und die tritt auch in Thüringen an und wirbt etwa mit einem Markenzeichen des Landes: der Bratwurst.

(das)
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