Aktionen in fünf Städten Tausende Friedensaktivisten bei ersten Ostermärschen

Frankfurt/Main (RPO). Zum Auftakt der 50. Ostermärsche haben mehrere Tausend Friedensaktivisten für ein Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan demonstriert. Allein in Dortmund gingen 2800 Menschen auf die Straße, wie das Ostermarschbüro in Frankfurt am Main mitteilte.

Friedlicher Ostermarsch in Berlin
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Friedlicher Ostermarsch in Berlin

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Weitere 200 Menschen demonstrierten im hessischen Bruchköbel, 100 waren es in Heidelberg. Aus Biberach in Baden-Württemberg lagen zunächst keine Zahlen vor.

Für den Samstag ist unter anderem eine Demonstration an der US-Air-Base Ramstein in Landstuhl geplant. Größere Aktionen sind auch in München, Stuttgart, Düsseldorf, Duisburg und Bremen vorgesehen. Am Ostersonntag wird am ehemaligen Bombodrom-Gelände in Brandenburg und an der Urananreicherungsanlage in Gronau demonstriert, am Ostermontag in Berlin. Die Ostermarschbewegung in Deutschland wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Insgesamt rechnen die Veranstalter bis Ostermontag wieder mit Zehntausenden Teilnehmern.

Neben Friedens- auch Sozialthemen

Ausdrücklich kritisierten die Veranstalter die Nato-Strategie in Afghanistan: Das angeblich neue Vorgehen des Bündnisses sei ein Irrweg, da die Nato weiterhin auf die militärische Karte setze, heißt es in einer Mitteilung der Infostelle Ostermarsch. "Wer den Frieden will, muss zunächst den Krieg beenden", erklärten die Veranstalter.

Weiter fordern sie den Abtransport aller in Büchel in der Eifel lagernden Atomwaffen. Zudem müsse Deutschland seine Rüstungsexportpraxis beenden - schließlich belege es mittlerweile den dritten Rang im Waffenhandel und trage wesentlich zur Destabilisierung in Krisenregionen bei.

Neben Friedensthemen geht es den Veranstaltern auch um soziale Gerechtigkeit: "Sozial- und Bildungsabbau, Hartz IV, schlechte Gesundheitsversorgung, zunehmende Armut und Einschränkung demokratischer Rechte gehen einher mit wachsender Aufrüstung", heißt es etwa im Aufruf zum diesjährigen Berliner Ostermarsch.

Nach Darstellung des Netzwerks Friedenskooperative haben die Ostermärsche 2010 "an politischem Zuspruch gewonnen": Demnach riefen neben den Gruppen der Friedensbewegung, Globalisierungskritikern, kirchlichen Gruppen und Gewerkschaften auch die Grünen, die Linke sowie für die SPD unter anderem der hessische Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel und die frühere Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zur Beteiligung auf.

In den 80er waren Hunderttausende auf der Straße

Ostern 1960 marschierten erstmals wenige hundert Demonstranten in kleinen Gruppen in einem mehrtägigen Sternmarsch nach Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide, wo nuklearfähige Raketen stationiert waren. 1968 forderten bei Märschen in ganz Deutschland bereits 300.000 Menschen ein Ende der atomaren Bewaffnung und des nuklearen Wettrüstens.

Nachdem die Beteiligung Ende der 60er Jahre stark zurückgegangen war, konnten ab 1979 angesichts der Stationierung von Atomwaffen in der Bundesrepublik wieder mehr Ostermarschierer mobilisiert werden. 1983 nahmen etwa 700.000 Menschen teil. Im vergangenen Jahr waren es nach Veranstalterangaben noch mehrere Zehntausend.

(apd/das)
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