Nur noch ein Viertel der Firmen tarifgebunden Tarifbindung: 600 Euro weniger im Monat durch Tarifflucht des Betriebs

Exklusiv | Berlin · Drei Viertel der deutschen Unternehmen bezahlen ihre Mitarbeiter nicht mehr nach einem Tarifvertrag. Der drastische Rückgang der Tarifbindung hat für die Beschäftigten erhebliche Folgen: Sie verdienen deutlich weniger als in tarifgebundenen Firmen – im Durchschnitt sind es mehrere Hundert Euro monatlich.

 Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will 2023 ein Gesetz vorlegen, dass die Tarifflucht aufhalten soll.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will 2023 ein Gesetz vorlegen, dass die Tarifflucht aufhalten soll.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Vollzeit-Arbeitnehmer in nicht tarifgebundenen Unternehmen erhalten im Durchschnitt rund 600 Euro weniger Bruttolohn im Monat als Beschäftigte in tarifgebundenen Firmen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten 2021 in tarifgebundenen Unternehmen bei 4.351 Euro. Er war damit 604 Euro oder 16,1 Prozent höher als der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten in nicht tarifgebundenen Unternehmen.