Vorwurf: Mitgliedschaft in krimineller Vereinigung Tamilen-Führer in NRW festgenommen

Karlsruhe (RPO). Fünf führende Funktionäre eines deutschen Ablegers der terroristischen Tamil-Tiger-Organisation aus Sri Lanka sind festgenommen worden. Den Beschuldigten im Alter von 22 bis 58 Jahren wird Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, wie die Anklagebehörde am Freitag in Karlsruhe mitteilte.

Chaos durch tamilische Demonstrationen
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Wie es hieß, wurden die Männer am Mittwoch auf Grundlage des bereits am 16. Dezember ausgestellten Haftbefehls festgenommen. Daran waren Beamte des Bundeskriminalamts und örtliche Polizeikräfte aus Nordrhein-Westfalen beteiligt.

Den Angaben zufolge wurden im Rahmen der Ermittlungen acht Objekte durchsucht, darunter das Zentrum des "Tamil Coordination Committee" (TCC) in Oberhausen. Die Männer seien dringend verdächtig, sich in der aus Führungskadern des TCC bestehenden kriminellen Vereinigung betätigt zu haben, erklärte die Behörde von Generalbundesanwältin Monika Harms.

Als Rädelsführer bezeichnete die Anklagebehörde den festgenommenen 34 Jahre alten sri-lankischen Staatsangehörigen Vijikanendra V.S. Er soll seit Juni 2006 Deutschlandverantwortlicher des TCC sein. Alle Beschuldigten wurden am Mittwoch und Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihnen die Haftbefehle eröffnete. Er ordnete in vier der fünf Fälle den Vollzug der Untersuchungshaft an. Nur für einen 42-jährigen Festgenommenen wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Terroristische Vereinigung LTTE

Die Bundesanwaltschaft bezeichnete das "Tamil Coordination Committee" als Führungsgremium der deutschen Sektion der "Liberation Tiger of Tamil Eelam" (LTTE). Die LTTE wird nach einem Beschluss des Rats der Europäischen Union seit Mai 2006 als terroristische Vereinigung gelistet. Es sei daher nach dem Außenwirtschaftsgesetz strafbar, der Organisation Vermögens- oder Sachwerte zukommen zu lassen. Das TCC habe aber die Aufgabe, die in Deutschland lebenden Tamilen finanziell abzuschöpfen und die eingetriebenen Gelder oder Gegenstände, die die LTTE für ihre terroristischen Zwecke benötige, nach Sri Lanka zu transferieren.

Um ein möglichst hohes Aufkommen an Einnahmen zu sichern, habe das TCC "ein durchstrukturiertes hierarchisches Eintreibungssystem aufgebaut, in dessen Rahmen auch erpresserische Mittel eingesetzt werden". Dazu gehöre etwa die Drohung, im Einflussgebiet der LTTE in Sri Lanka lebende Familienangehörige der Exiltamilen zu verschleppen oder zwangsweise als Soldaten zu rekrutieren.

(apd/das)
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