Kritik kam von allen Seiten "Tätervolk"-Äußerung: Hohmann entschuldigt sich

Berlin (rpo). Der CDU-Abgeordnete Martin Hohmann hat sich jetzt doch für seine Äußerungen zum "Tätervolk" entschuldigt. Die Äußerungen waren als antisemitisch kritisiert worden und hatten eine Welle der Empörung ausgelöst.

<P>Berlin (rpo). Der CDU-Abgeordnete Martin Hohmann hat sich jetzt doch für seine Äußerungen zum "Tätervolk" entschuldigt. Die Äußerungen waren als antisemitisch kritisiert worden und hatten eine Welle der Empörung ausgelöst.

"Der wegen seiner Äußerungen über die Rolle der Juden bei der russischen Revolution in die Kritik geratene CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann hat sich am Samstag doch noch entschuldigt. An seinem Wohnort Neuhof im osthessischen Kreis Fulda gab er am Nachmittag eine entsprechende Erklärung heraus, in der es hieß: "Es war nicht meine Absicht, die Einzigartigkeit des Holocausts zu leugnen. Es war nicht meine Absicht, die Juden als Tätervolk zu bezeichnen."

Hohmann fuhr fort: "Wenn gleichwohl ein anderer Eindruck entstanden ist, entschuldige ich mich dafür ganz ausdrücklich und bedauere es, wenn ich dadurch Gefühle verletzt habe." Weitergehende Erklärungen, auch zu seiner politischen Zukunft, lehnte Hohmann ab. Er wollte erst weitere Gespräche, auch Anfang kommender Woche in Berlin, abwarten. Auf die Frage, ob er sein Mandat angesichts der massiven öffentlichen Kritik niederlegen werde, verweigerte er die Antwort.

Vorher hatte Hohmann noch jegliche Kritik zurück gewiesen. "Ich wollte keine Unstimmigkeiten hervorrufen. Aber wir leben in einem freien Land, in dem man die Wahrheit sagen darf. Und ich bin bei der Wahrheit geblieben", sagte er der "Fuldaer Zeitung" (Samstagausgabe).

Strafantrag wegen Volksverhetzung

Die jüdische Zeitschrift "Tribüne" kündigte für Montag einen Strafantrag wegen Volksverhetzung an. Der Grünen-Politiker Volker Beck forderte: "Die Union muss sich von ihrem Bundestagsabgeordneten Hohmann trennen." Antisemitismus und Hetze gegen Minderheiten hätten in demokratischen Parteien und Fraktionen keinen Platz. Bei Hohmann handele es sich um einen "Überzeugungstäter" und keinen Unbedachten. Das zeigten frühere Äußerungen.

Hohmann betonte in der "Fuldaer Zeitung", er habe die Juden in seiner umstrittenen Rede zum 3. Oktober nicht als Tätervolk bezeichnet, sondern bewusst den Konjunktiv (die Möglichkeitsform) verwendet ("Daher könnte man die Juden mit einiger Berechtigung als ,Tätervolk' bezeichnen.") "Hätte in der Berichterstattung nicht der Kernsatz meiner Rede gefehlt, wäre es zu dem Erregungszustand wohl nicht gekommen." Dieser Kernsatz laute: "Daher sind weder ,die Deutschen' noch ,die Juden' ein Tätervolk." Hohmann erklärte: "Ich sagte im Grunde das Gegenteil von dem, was man mir öffentlich vorwirft."

Der CDU-Politiker fügte hinzu, bis vor kurzem sei ihm das Ausmaß der Vernichtung anderen Lebens durch Juden unbewusst gewesen. Er habe diese Thematik am 3. Oktober nicht mit der Intention aufgegriffen, die Schuld der Deutschen zu schmälern. Vielmehr habe er aufzeigen wollen, dass es kein Schwarz-Weiß-Schema gebe.

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