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Gab Sigmar Gabriel Contra Schlagfertige Ex-Putzfrau und SPD-Mitglied Susanne Neumann gestorben

Gelsenkirchen · Susanne Neumann, die frühere Putzfrau und Gewerkschafterin, ist tot. Sie starb am Sonntag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren. Bekanntheit erlangte sie durch einen denkwürdigen Auftritt in einer Talkshow.

 Susanne Neumann (Archivbild).

Susanne Neumann (Archivbild).

Foto: dpa/Caroline Seidel

Die bundesweit bekannte schlagfertige Gewerkschafterin und Ex-Reinigungskraft Susanne Neumann ist tot. Sie sei am Sonntagabend nach langer schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren zu Hause gestorben, sagte ihr Ehemann Bernd Neumann der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Neumann war 2016 nach einem Talkshow-Auftritt in die SPD eingetreten. Sie wurde kurz darauf bekannt, als sie dem damaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel bei einer Partei-Veranstaltung riet, aus der großen Koalition auszusteigen.

Außenminister Heiko Maas (SPD) schrieb bei Twitter: „Mit ihrer mutigen und direkten Ansprache hat sie vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen. Wir trauern um eine engagierte Streiterin für soziale Gerechtigkeit.“

Ehemann Neumann sagte: „Sie hat mir vor schon langer Zeit gesagt, dass ihre letzte Demo auf dem Friedhof sein wird.“ Über ihre Krankheit hatte die Gewerkschafterin mehrfach öffentlich gesprochen. Schon 2015 sei ihr gesagt worden, dass sie das nächste Weihnachtsfest vermutlich nicht mehr erleben werde, sagte Neumann. Sie habe lange gekämpft. „Diese Frau hatte so eine unglaubliche Kraft. Ich weiß nicht, woher sie die genommen hat.“

Neumann hatte sich immer deutlich gegen den Kurs der SPD-Parteiführung ausgesprochen. Eine Rentenreform, die Einführung einer Bürgerversicherung, die Defizite an Schulen und in der Pflege abzubauen - diese Themen waren ihr wichtig. Neumann war eine strikte Gegnerin der Neuauflage der großen Koalition. Im Dezember vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sie nach zweieinhalb Jahren wieder aus der Partei ausgetreten war.

Auch die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt würdigte Neumann. „Susanne war direkt, aber man konnte sehr gut mit ihr arbeiten“, sagte der Bezirksvorsitzende Georg Nießing in Gelsenkirchen. Sie sei seine Vorgängerin in dem Ehrenamt von 2009 bis 2017 gewesen. Seit 1981 hatte sie nach eigener Aussage als Reinigungskraft gearbeitet.

Der Bundestagsabgeordnete Marco Bülow (parteilos) erklärte bei Twitter: „Ich bin sehr dankbar dafür, diese engagierte Frau kennengelernt zu haben, mit ihr für eine soziale Politik zu streiten. Sie macht mir Mut und mahnte mich, klar und authentisch zu bleiben.“

Anfang Februar soll Neumanns Urne nach Angaben ihres Ehemannes beigesetzt werden. „Den Baum, unter dem sie begraben werden soll, hat sie sich selbst ausgesucht. Auch dabei hat sie alles in der Hand gehabt“, sagte er.

(felt/dpa)
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