Dritte Sondierungsrunde der Ampel-Parteien Hakt es? Oder läuft es?

Berlin · Phase zwei der „vertieften Gespräche“ ist angebrochen. Langsam müssen SPD, Grüne und FDP neben schönen Bildern auch Inhalte produzieren. Sie wollen mit Tempo und ohne Dissonanzen bald in Koalitionsverhandlungen gehen. Nun soll „die Stunde der Wahrheit“ folgen.

 Noch guter Dinge: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz am Morgen auf dem Weg zu den Sondierungen an der Messe Berlin

Noch guter Dinge: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz am Morgen auf dem Weg zu den Sondierungen an der Messe Berlin

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Hakt es? Oder läuft es? Um 9.07 Uhr macht ein einziges Wort eines der Unterhändler dieser dritten Sondierungsrunde für eine mögliche Ampelkoalition die Runde. Es sorgt für einige Stunden für eine Nachricht, weil es endlich für eine Art Wasserstandsmeldung stehen könnte. FDP-Chef Christian Lindner kommt als letzter der Unterhändler. Jeans, Sakko, offener Hemdkragen, eine Aktentasche in der Hand. Lindner sagt nur ein Wort auf die Frage nach der Stimmung? Aber dieses Wort hat Gewicht: „Schwer!“ Lindner sagt es so, dass jeder, der ihn hört, annehmen kann, dass drinnen im Verhandlungssaal tatsächlich erste echte Konfliktpunkte auf dem Tisch liegen. Schwer eben. Kurz zuvor noch war Winfried Kretschmann, einziger Ministerpräsident mit Grünen-Parteibuch, aus dem Auto ausgestiegen. Ja, es gebe „drei ausstehende Themen“. Welche? Schweigen. Er weiß es selbst nicht. „Ob Koalitionsverhandlungen etwas Freudvolles sind, sei dahingestellt“, sagt Kretschmann und macht dazu eine ziemlich ernste Miene. Gut möglich, dass die Sondierer am dritten Tag ihres Kennenlernens zu dritt an einem Punkt angelangt sind, an dem die Ampel erstmals Gelb blinkt. Vorsicht beim Einfahren in die Kreuzung. Noch nicht Rot. Aber auch nicht Grün.