Studiengebühren Studie unter Verschluss gehalten

Berlin (RPO). Unmittelbar vor dem Bildungsgipfel in Dresden wird der Streit über eine unveröffentlichte Studie zur abschreckenden Wirkung von Studiengebühren heftiger. Nach der Untersuchung sollen viele Menschen durch Gebühren vom Studium abgehalten werden.

 Christoph Matschie (SPD) fordert die Veröffentlichung der Studiengebühren-Studie.

Christoph Matschie (SPD) fordert die Veröffentlichung der Studiengebühren-Studie.

Foto: AP, AP

SPD-Präsidiumsmitglied Christoph Matschie warf Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) vor, die Umfrageergebnisse der Studie aus parteitaktischen Gründen zu verheimlichen. "Es ist ein Skandal, wenn unliebsame Ergebnisse unterdrückt werden", sagte Matschie der "Berliner Zeitung". Die Studie müsse sofort auf den Tisch.

Medienberichten zufolge zeigt eine von Schavan in Auftrag gegebene Studie, dass Gebühren deutlich mehr junge Menschen vom Studium abschrecken als bislang angenommen. Danach hätten allein vom Abitur-Jahrgang 2006 bis zu 18.000 junge Menschen wegen der neuen Gebühren kein Studium aufgenommen. 2006 hatten erst Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Gebühren verlangt; danach wurde sie in fünf weiteren unionsgeführten Ländern eingeführt.

Laut Minisisterium nicht unter Verschluss

Das Bildungsministerium hatte erklärt, die HIS-Studie "Studiengebühren von Studienberechtigten" werde keineswegs unter Verschluss gehalten. Sie solle vielmehr spätestens in vier Wochen zusammen mit einer zweiten Studie veröffentlicht werden, "um ein kohärentes Bild zu dem Thema geben zu können". In der ersten Studie seien Studienberechtigte gefragt worden, die ihr Studium noch nicht aufgenommen hätten, in der zweiten Studienanfänger.

Die Datenbasis beider vom Bildungsministerium in Auftrag gegebenen Studien reiche nicht aus, um endgültige Schlüsse zu ziehen, teilte Schavans Ministerium mit. Die Tendenz sei jedoch, dass die Studierneigung nur bei einigen wenigen von Studiengebühren abhänge und sich die Einstellung zu Studiengebühren im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiv entwickelt habe.

(ap)
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