Dioxin-Skandal Strengere Regeln für Futtermittel

Berlin · Der Vorgang machte Schlagzeilen: Dioxin in Futtermitteln, Gift im Frühstücksei. Strengere Vorschriften sollen das künftig verhindern. Verbraucherschützer melden jedoch Zweifel an.

Dioxin-Skandale des vergangenen Jahrzehnts
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Foto: dapd

Als Konsequenz aus dem Dioxin-Skandal von Anfang 2011 werden Futtermittelbetriebe stärker in die Pflicht genommen. Die Hersteller von Futtermitteln dürfen von diesem Sonntag an nur noch rohe pflanzliche Öle verarbeiten oder Futterfette mischen, wenn sie dafür eine EU-Zulassung haben, teilte das Bundesagrarministerium in Berlin mit. Deutschland hat danach die europäische Regelung um eine nationale Zulassungspflicht für mit Futterfetten handelnde Unternehmen ergänzt.

Die Futtermittelbetriebe sind nun verpflichtet, den Erwerb aller Fette zu dokumentieren. Darüber hinaus müssen Unternehmen die Produktion von Fetten für Futtermittel künftig grundsätzlich von der Produktion von Fetten für die technische Industrie klar trennen. Dies gilt auch für Transport und Lagerung. Futterfette sollen zudem schärfer auf Dioxine und PCB untersucht werden.

Die neuen Regelungen sind Teil des von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) nach dem Dioxin-Skandal von Anfang 2011 initiierten "Dioxin-Aktionsplans". Die Maßnahmen gelten künftig EU-weit.

Im Dezember 2010 war bekanntgeworden, dass ein norddeutsches Futtermittelunternehmen mit Dioxinen belastete Industriefette für die Herstellung von Futtermitteln in Umlauf gebracht hatte. Vom Gift im Futter betroffen waren Tausende von Legehennen-Farmen, Schweine- und Putenzüchter.

Die Verbraucherorganisation foodwatch meldete Zweifel an der Wirksamkeit der Neuregelung an. "Dioxinskandale lassen sich durch diese Maßnahmen nicht vermeiden, denn sie beziehen sich nur auf Fette. In vielen Fällen gelangen Dioxine aber über andere Zutaten in Futtermittel", sagte Vize-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. Die Hersteller müssten verpflichtet werden, jede einzelne Futterzutat vor ihrer Weiterverarbeitung chargengenau auf Dioxine und PCB zu testen. Nur das hätte seiner Ansicht nach präventive Wirkung.

(dpa)
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