Bei großer Koalition Stoiber tendiert nach Berlin

Berlin/München (rpo). Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber steht im Falle einer Großen Koalition offenbar vor einem Wechsel nach Berlin. Stoiber soll in einer Koalition mit der SPD die Interessen der CSU in der Regierung wahren.

CSU-Landesgruppenchef Michael Glos erklärte am Freitag in der ARD, Stoiber habe sich noch nicht endgültig entschieden. Aber wenn die CDU/CSU in die Regierungsverantwortung komme, gehe er davon aus, dass Stoiber "natürlich das Gewicht der CSU, das dann leichter unterzugehen droht, persönlich wahrt durch seine Anwesenheit und durch seine Gestaltungskraft."

Die "Leipziger Volkszeitung" (Samstagausgabe) berichtete unter Berufung auf ein ranghohes CSU-Vorstandsmitglied, wenn es zu einer großen Koalition komme, wolle Stoiber dort eine "tragende Rolle" übernehmen. Kanzlerkandidatin Angela Merkel sei von der "nahezu abgeschlossenen Meinungsbildung" Stoibers unterrichtet worden.

"Grundsätzlich bereit, in Berlin Verantwortung zu übernehmen"

Ein Sprecher Stoibers sagte in München, Stoiber habe schon mehrfach deutlich gemacht, "dass er als CSU-Vorsitzender grundsätzlich bereit ist, in Berlin Verantwortung zu übernehmen". "Eine Entscheidung wird danach getroffen werden, wo er am meisten für Deutschland und für Bayern bewegen kann", sagte der Sprecher. Aber gegenwärtig sei man bei der Suche nach Koalitionsmöglichkeiten noch in der Phase der vorsichtigen Sondierungen. Für Personalentscheidungen sei noch nicht der Zeitpunkt gekommen. Stoiber werde sich "an keinen Personalspekulationen beteiligen".

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, Stoiber werde nach Einschätzung aus CSU-Kreisen bei einer großen Koalition nach Berlin gehen. Zwar sei die Entscheidung noch nicht endgültig gefallen und hänge von den Umständen ab, doch gehe die Tendenz in diese Richtung.

(ap)
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