Schlechte Umfragewerte Stimmungstief bei der Union: Merkel in Not

Düsseldorf (rpo). Merkel in Not: Die Werte für die Union sind laut Allensbach-Umfrage verheerend, von Wechselstimmung ist gut vier Monate vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen nichts mehr zu spüren. Was der CDU-Vorsitzenden aber vor allem fehlt, ist der Rückhalt innerhalb der eigenen Partei.

Merkels eindringliche Bitte beim Düsseldorfer Parteitag ("Attacke auf die anderen, Feuer einstellen auf uns selbst") ist gründlich nach hinten losgegangen. Der designierten Kanzlerkandidatin der Union bläst ein schneidender Wind ins Gesicht: Während sich die Bundesregierung nach der Flutkatastrophe in Südostasien außenpolitisch wieder einmal glänzend in Szene setzt, versagt ihr die eigene Partei die Unterstützung und die Schwesterpartei CSU stichelt, wo sie kann.

Der CDU-Landesvorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern, Eckhardt Rehberg, warf CSU-Landesgruppenchef Michael Glos jetzt vor, mit seinen Merkel-Attacken den Wahlaussichten der CDU in Schleswig-Holstein (20. Februar) und Nordrhein-Westfalen (22. Mai) erheblich geschadet zu haben. Die Unionsparteien hätten ihre guten Umfragewerte auch deshalb eingebüßt, weil so viel über Personen gestritten worden sei, so Rehberg. Statt der Personaldebatten müssten die Unionsparteien mehr inhaltliche Alternativen zu Rot-Grün anbieten. "Die Menschen erwarten eine Lösung ihrer Probleme", erklärte der CDU-Politiker.

In nüchternen Zahlen drückt sich die Missstimmung wie folgt aus: Angela Merkel hat laut Allensbach nur 56 Prozent der Unionsanhänger durch ihre Führungskraft überzeugt. Unter allen Deutschen sind es gar nur katastrophale 25 Prozent. Zum Vergleich: Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) kommt auf 80 (SPD-Anhänger) und 41 Prozent (alle Deutschen).

Vor diesem Hintergrund muss die Frage erlaubt sein: Kann die Union den Bundestagswahlkampf 2006 mit Angela Merkel als Spitzenkandidatin überhaupt bestehen? Der Countdown läuft: Am 22. Mai, wenn die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gelaufen und die Wahl in Schleswig-Holstein längst analysiert ist, werden die Karten neu gemischt. Allerdings: Die Alternativen zu Merkel sind rar. Gute Chancen hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff.

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