Angeblich großzügige Pauschalen vereinbart Steuervorteile: Sonderbehandlung für Formel-1-Stars?

München (rpo). Einer Studie des Bundesrechnungshofs zufolge genießen Formel-1-Fahrer in Deutschland erhebliche Steuervorteile. Dem Fiskus gingen so bis zu sieben Millionen Euro jährlich verloren, heißt es in einem vertraulichen Bericht, aus dem ein Nachrichtenmagazin zitiert.

Die Prüfer monieren demnach, die Finanzbehörden hätten mit Zustimmung des Bundesfinanzministeriums für steuerpflichtige Fahrer-Einkommen in Deutschland großzügige Pauschalen vereinbart, berichtet das das Magazin Focus. Damit müssten die "betroffenen Mannschaften und Sportler" nur knapp sieben Prozent ihrer inländischen Einkünfte versteuern. Wegen des Steuergeheimnisses nennt der Rechnungshof keine Namen oder Einzeldaten.

Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher und seine Kollegen müssen trotz ihrer Auslandswohnsitze für Einkünfte, die sie in Deutschland erzielen, grundsätzlich Steuern zahlen. Auch Rennställe sind hier steuerpflichtig. Nach Einschätzung des Rechnungshofs erfasst der Fiskus vermutlich nur Preisgelder vom Nürburg- und Hockenheimring, nicht jedoch die erheblichen anteiligen Einkünfte aus der Verwertung der Fernsehrechte oder aus Leistungen der zahlreichen Sponsoren.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte dazu, die Meldung sei "die Verzerrung eines bekannten Sachverhalts". Die Länder könnten in eigener Hoheit bestimmen, für welche sportlichen Großereignisse sie eine pauschale Besteuerung festlegen. Minister Hans Eichel sei jedoch der letzte, "der Formel-1-Millionären wie Michael Schumacher noch Steuervergünstigungen gewähren will".

Schumacher hatte vergangene Woche die Kritik von SPD-Chef Franz Müntefering zurückgewiesen, dass er in Deutschland keine Steuern zahle, aber Millionen für die Flutopfer in Südasien spende. Schumachers Manager Willi Weber hatte entgegnet, allein aus dem Fanartikel-Verkauf seien dies Abgaben in Millionenhöhe. Müntefering hatte gesagt, er möge es nicht, "dass einer 7,5 Millionen gibt, der zwischendurch dann keine Steuern zahlt". Ihm seien die Leute lieber, "die offensichtlich wenig haben" und dann doch "50 Cent oder zwei Euro" spenden.

(ap)
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