Facebook-Profil gelöscht Steinbrücks neuer Sprecher hat schon Ärger

Berlin · Ein Tag im Amt und schon den ersten Ärger auf dem Tisch. Weil der neue Sprecher von Peer Steinbrück bei Facebook Witze über die FDP machte, fordern die Jungen Liberalen seine Entlassung. Sein Facebook-Profil hat der frühere "Bild"-Journalist Kleine vorsorglich löschen lassen.

 Der Journalist Rolf Kleine soll der Steinbrück-Kampagne zu neuem Schwung verhelfen.

Der Journalist Rolf Kleine soll der Steinbrück-Kampagne zu neuem Schwung verhelfen.

Foto: dpa, Wolfgang Kumm

Die Jungen Liberalen witterten sofort eine Kampagne. Der neue Sprecher von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der frühere "Bild"-Hauptstadtstudioleiter Rolf Kleine, hatte offenbar kurz vor der Landtagswahl in Niedersachsen in seinem Facebook-Profil ein Foto des vietnamesischen Generals und Guerillakämpfers Võ Nguyên Giáp mit der Bildunterschrift "Die FDP ist wieder da" veröffentlicht.

Offenbar ein Scherz. Lasse Becker, Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, findet das nicht witzig und forderte nun den Rücktritt Kleines. "Wir fordern Peer Steinbrück dazu auf seinen neuen Pressesprecher umgehend wieder zu entlassen." Bereits vor seinem Dienstantritt entpuppe sich Kleine als "Alltagsrassist", so Becker. Die SPD antwortete nicht auf die Vorwürfe der FDP-Jugendorganisation. Rolf Kleine ließ am Tag eins nach seiner Nominierung allerdings sein Profil bei dem Internet-Netzwerk Facebook löschen.

Eine seltsame erste Amtshandlung

Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte am Montag den Medienprofi und in Berliner Journalistenkreisen bestens vernetzten früheren "Bild"-Zeitungsjournalisten Rolf Kleine als neuen Pressesprecher vorgestellt. 2012 war Kleine in die Wirtschaft gewechselt und Cheflobbyist des größten deutschen Wohnungskonzerns, der Deutschen Annington, in Berlin geworden. Inzwischen hat Kleine das Unternehmen verlassen.

Knapp 100 Tage vor der Bundestagswahl zog Steinbrück damit seine Konsequenzen aus dem schleppenden Verlauf seiner Wahlkampagne und den zahlreichen Kommunikations-Pannen, die den Wahlkampf des Merkel-Herausforderers begleiteten. Dem früheren Sprecher Michael Donnermeyer wurden einige Pannen angelastet, so dass sich Steinbrück aus "professionellen Erwägungen" gezwungen sah, eine Neubesetzung in der Kommunikation vorzunehmen, wie Steinbrück am Montag erklärte.

Dass der neue Sprecher gleich als erste Amtshandlung sein Facebook-Profil löscht, dürfte indes eine ungewöhnliche Kommunikationsstrategie sein.

(brö)
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