Mehr als 200.000 Menschen bei 150-Jahr-Feier der SPD Steinbrück lässt sich vor großer Kulisse feiern

Berlin · Die SPD hat mit einem großen Deutschlandfest in Berlin ihr 150. Gründungsjubiläum gefeiert. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bemühte sich in einer staatstragenden Rede, eine Aufbrauchstimmung wie unter Willy Brandt zu wecken.

SPD feiert Deutschlandfest in Berlin
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Nach SPD-Angaben fanden sich rund 300 000 Menschen auf der Festmeile ein, zwischenzeitlich mussten Eingänge geschlossen werden, hieß es.

"Ich will mit Euch wieder einen Aufbruch für dieses Land erleben", sagte Steinbrück unter dem Jubel vieler SPD-Anhänger und erinnerte an die Aufbruchzeiten unter Willy Brandt.

Es gelte zudem, dem Kapitalismus Grenzen zu setzen. Die SPD will Banken und Märkte stärker regulieren. Offizieller Anlass des Festes mit dem Auftritt Dutzender Bands war das 150-jährige Bestehen der Sozialdemokratie. Der offizielle Festakt war im Mai in Leipzig gefeiert worden.

Heute gehe es nicht mehr um die Einführung des Acht-Stunden-Tages, den Sozialdemokraten durchgesetzt hätten, sagte Steinbrück in einer staatstragenden Rede, die seine Ziele in den Mittelpunkt stellte und nicht Angriffe auf Union und FDP. Aber heute verdienten fast sieben Millionen in Deutschland unter 8,50 Euro die Stunde. "Mit der SPD gibt es kein Vertun: Wir werden einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn einführen."

Steinbrück nutzte seine rund einstündige Rede freilich auch für Wahlkampftöne. "Ich will Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Ich will, dass das sozial Gerechte mit dem wirtschaftlich Vernünftigen verbunden wird", warb er für den Mindestlohn, gleiche Bezahlung von Frauen und Männern und für mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur.

Dagegen warf er der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, durch "politischen Stillstand das Land zu schwächen". Es sei daher Zeit "für einen neuen Aufbruch", um Deutschland "wieder in die Balance zu bringen".

Das Deutschlandfest wird am Sonntag fortgesetzt. Anlass ist die Gründung der SPD-Vorläuferorganisation Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV) 1863 in Leipzig. Der überwiegende Teil des Festes besteht aus einem bunten Kultur- und Unterhaltungsprogramm mit Auftritten unter anderem von Nena, Roland Kaiser, Fools Garden und Konstantin Wecker.

Außerdem lesen prominente SPD-Politiker in einem Lesezelt aus Kinderbüchern vor, so etwa Steinbrück am Sonntag gemeinsam mit seiner Frau Gertrud aus "Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer".

(AFP/dpa)
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