Kritik der Vertriebenenpräsidentin Steinbach sieht CDU auf falschem Weg

Berlin (RPO). Erika Steinbach sorgt weiter für Unruhe in der CDU: Die wegen ihrer Äußerungen über den Beginn des Zweiten Weltkriegs in die Kritik geratene Vertriebenenfunktionärin hat der Parteiführung einen falschen Kurs vorgeworfen. Der politische Weg der CDU sei strategisch falsch, sagte das CDU-Vorstandsmitglied.

Das ist Erika Steinbach
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Erika Steinbach im Kurzportrait

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Konservative Werte würden nach außen verschleiert, verbrämt und nicht ausgesprochen. Die CDU dürfe sich aber nicht den Ton der linken Schickeria zu eigen machen, sagte die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) der "Welt am Sonntag".

Auch im Umgang mit dem wegen seiner umstrittenen Migrationsthesen inzwischen zurückgetretenen Bundesbanker Thilo Sarrazin habe die Partei "elementare strategische Fehlentscheidungen getroffen". Anstatt gemeinsam mit den Linken auf den SPD-Politiker einzudreschen hätte die CDU deutlich machen müssen: "Was Sarrazin anspricht ist unser Thema."

Steinbach hatte zwei BdV-Funktionäre in Schutz genommen, von denen einer angedeutet hatte, die Mobilmachung Polens sei eine Vorstufe zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gewesen. Sie könne nicht ändern, dass Polen bereits im März 1939 mobil gemacht habe, hatte Steinbach gesagt. Vorwürfe sie relativiere die deutsche Kriegsschuld, wies die BdV-Präsidentin zurück. Am Donnerstag kündigte sie ihren Rückzug aus dem CDU-Vorstand an, weil sie sich als Konservative dort zusehends alleingelassen fühle.

Auch der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach äußerte sich besorgt um das konservative Profil der Partei. Wir müssen verhindern, dass sich immer mehr Konservative in der Union heimatlos fühlen", sagte er dem "Hamburger Abendblatt" vom Samstag. Kanzlerin Angela Merkel sei dafür aber nicht verantwortlich.

(RTR)
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