Vorstellung des „Wasserstoffatlas“ Forschungsministerin will Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen

Berlin · Wo lohnt sich der Einsatz von Wasserstoff-Technologien in Deutschland – und wo nicht? Diese und weitere Fragen sollen mithilfe des „Wasserstoffatlas“ künftig beantwortet werden. Wie der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft damit beschleunigt werden soll.

 Michael Sterner, Professor für Energiespeicher und Energiesysteme, und Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) präsentieren ein Abbild des „Wasserstoffatlas“.

Michael Sterner, Professor für Energiespeicher und Energiesysteme, und Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) präsentieren ein Abbild des „Wasserstoffatlas“.

Foto: dpa/Christophe Gateau

 Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will die Energiewende vorantreiben – und zwar mit dem Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas verdeutliche die Dringlichkeit des Themas. Der „Wasserstoffatlas“, den die Ministerin gemeinsam mit Wissenschaftler Michael Sterner von Forschungsstelle Energienetze und Energiespeicher am Donnerstag in Berlin vorstellte, soll nun zur Umsetzung der entwickelten Wasserstofftechnologien beitragen.

Welche Kapazitäten sind bereits vorhanden? Und wo gibt es weitere Potenziale? Diese Fragen können mithilfe des neuen Internetportals beantwortet werden. Mit diesem Instrument soll Stark-Watzinger zufolge Kommunen, Projektplanern, Stadtwerken oder Investoren die Entscheidung über Projekte zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft erleichtert werden.

Der Atlas verschafft einen Überblick über den aktuellen Stand, die regionalen Fortschritte sowie die Chancen von Wasserstoff. Er bildet damit eine wissenschaftlich fundierte Basis, um Potenziale für Wirtschaft und Industrie einzuschätzen. Der Einstieg in konkrete technische Planungen soll so erleichtert und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland beschleunigt werden.

„Wir brauchen erneuerbaren Strom für unsere Versorgungssicherheit, Klimaneutralität und Preisstabilität“, sagte Sterner. Und das in sehr großen Mengen. Neben erneuerbarem Strom sei Wasserstoff deshalb der „Haupttreibstoff, der Deutschland in Richtung Klimaneutralität bringt“, betonte Sterner. Um Wasserstoff als Energieträger nutzen zu können, müssen zuvor die Elemente des Wassers – Wasserstoff und Sauerstoff – mithilfe von Strom voneinander getrennt werden. Wird der Strom für die sogenannte Elektrolyse aus erneuerbaren Energien gewonnen, spricht man von grünem Wasserstoff. Das Potenzial für die deutsche Wasserstoff-Produktion aus Ökostrom bezifferte Sterner auf rund 800 Terrawattstunden. Mit diesem Energieträger ließen sich Bereiche wie Chemie und Stahlindustrie klimaneutral gestalten.

„Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen“, sagte die Ministerin. Deutsche Wasserstofftechnologien hätten das Potenzial, „Exportschlager“ zu werden. Damit könne grüner Wasserstoff nicht nur zur Klimaneutralität beitragen, sondern auch neue Wohlstandsquellen eröffnen. Vor diesem Hintergrund verwies Stark-Watzinger auf die Förderung der „industriegeführten Wasserstoffleitprojekte“ mit einer Summe in Höhe von 700 Millionen Euro. Im Rahmen der Forschungsprojekte werden unter anderem Transportmöglichkeiten untersucht.

Weitere Vorteile: Grüner Wasserstoff sei sicher, klimaneutral und aus Ländern zu beziehen, welche die deutschen Werte teilen, so Stark-Watzinger. Denn obwohl das Land in der Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien eine Vorreiterrolle einnehme, könne nur ein Teil des Bedarfs innerhalb des Landes gedeckt werden, so die Ministerin. Dementsprechend müssten weiterhin Kooperationen, wie zum Beispiel mit Australien oder Afrika, eingegangen werden.

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