Zehn Milliarden Defizit Städtetag warnt vor Finanzkrise bei Kommunen

Leipzig (RPO). Der Städtetag warnt vor einer "beispiellosen Finanzkrise" der Städte und Gemeinden. Diese seien angesichts sinkender Einnahmen und immer neuer Aufgaben bedroht. Städtetags-Präsidentin Petra Roth (CDU), die auch Frankfurts Oberbürgermeisterin ist, sagte, dass die Kommunen 2010 ein Defizit von mehr als zehn Milliarden Euro befürchten müssten.

 Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth ist Vorsitzende des deutschen Städtetags.

Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth ist Vorsitzende des deutschen Städtetags.

Foto: ddp, ddp

Dabei lägen die Kassenkredite der Gemeinden schon jetzt bei 31,6 Milliarden Euro, "mehr als fünfmal so hoch wie vor zehn Jahren." Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" sagte Roth: In diesem Umfang müssten Kommunen Aufgaben wie Kinderbetreuung oder Sozialhilfe auf Pump finanzieren. Die Städte bräuchten deshalb eine nachhaltige Entlastung bei den Sozialausgaben. "Vor allem Städte mit hoher Arbeitslosigkeit drohen unter dieser immer mehr steigenden Last finanziell zusammenzubrechen", sagte Roth und verwies darauf, dass dort oft schon jetzt eine dramatische Verschuldung hinzukomme.

"Hier ist tatsächlich Land unter - erst recht, wenn die Krise demnächst voll auf die Langzeitarbeitslosigkeit durchschlägt. Die Sozialausgaben der Kommunen belaufen sich inzwischen auf rund 40 Milliarden Euro, das ist ein Anstieg um mehr als 80 Prozent seit 1992", sagte Roth.

Von einer neuen Bundesregierung verlangte die Städtetags-Präsidentin "in einem ersten Schritt sehr rasch nach der Wahl bei den Unterkunftskosten für Langzeitarbeitslose ein Zeichen zugunsten der Kommunen zu setzen und sich stärker an den Kosten beteiligen". Die Städte erwarteten außerdem, "dass die Gewerbesteuer weiter stabilisiert und gestärkt" werde. Und selbstverständlich dürften die durch die Unternehmenssteuerreform bereits ergriffenen Maßnahmen auf keinen Fall aufgeweicht werden.

(AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort