Zuschuss zum Eigenheim Staat fördert fast 300.000 Familien mit Baukindergeld

Berlin · Gut zwei Jahre nach der Einführung des Baukindergeldes haben bisher fast 300.000 Familien in Deutschland eine Zusage für den staatlichen Eigenheim-Zuschuss erhalten. Die Förderbank KfW hat ihnen Unterstützung in Höhe von insgesamt gut 6,1 Milliarden Euro gewährt. Das geht aus aktuellen Daten der KfW für die Zeit von Anfang 2018 bis Ende November diesen Jahres hervor, die unserer Redaktion vorliegen.

 Fast 300.000 Familien, davon die meisten in NRW, haben vom Baukindergeld bereits profitiert.

Fast 300.000 Familien, davon die meisten in NRW, haben vom Baukindergeld bereits profitiert.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Familien mit Kindern und kleinen und mittleren Einkommen können seit 2018 das Baukindergeld als staatlichen Zuschuss erhalten. Der Bund will ihnen damit angesichts der hohen Immobilienpreise den Kauf der eigenen vier Wände erleichtern. Der ursprünglich bis zum Jahresende befristete Zeitraum für das Baukindergeld hat der Bundestag unlängst bis zum 31.März 2021 verlängert, da es in der Corona-Krise zu Verzögerungen bei Immobilienkäufen und Antragsbearbeitungen gekommen ist. Das Baukindergeld wurde im September 2018 eingeführt, Anträge konnten aber rückwirkend ab 1. Januar 2018 gestellt werden.

Wenn bis Ende März der Kaufvertrag für eine selbstgenutzte Wohnung oder ein Einfamilienhaus unterschrieben wurde, ist das Vorhaben grundsätzlich förderfähig. Bei Neubauten muss die Baugenehmigung bis dahin vorliegen. Pro Kind können Eltern 12.000 Euro erhalten, ausgezahlt in zehn jährlichen Raten zu je 1.200 Euro.

Voraussetzung ist, dass das jährliche zu versteuernde Haushaltseinkommen mit einem Kind nicht über 90.000 Euro liegt. Für jedes weitere Kind dürfen 15.000 Euro hinzukommen. Bei zwei Kindern liegt die Einkommensgrenze demnach bei 105.000 Euro.

„Das Baukindergeld ist ein voller Erfolg“, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz. „Wir haben fast 300.000 Familien geholfen, das eigene Zuhause zu finanzieren. Das freut mich für jede einzelne Familie, die jetzt in ihren eigenen vier Wänden wohnt und damit über eine langfristig solide Altersvorsorge verfügt. Da der Mietwohnungsmarkt entlastet wird, sind das auch gute Nachrichten für Mieterinnen und Mieter“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat.

Auch KfW-Vorstandsmitglied Ingrid Hengster erklärte: „Das Baukindergeld hat sehr vielen – vor allem jungen – Familien geholfen, ein Eigenheim zu finanzieren. Damit kommt es genau bei denjenigen an, denen es am meisten hilft.“ Kritiker erklärten dagegen, der Staat treibe mit dem Baukindergeld die Immobilienpreise weiter in die Höhe.

Im laufenden Jahr erhielten bis Ende November rund 107.000 Familien eine Zusage. Damit könnte der Stand des vergangenen Jahres mit knapp 129.000 Zusagen auch im laufenden Jahr wieder erreicht werden. Die mit Abstand meisten Baukindergeld-Zuschüsse flossen bisher in das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier wurden seit 2018 rund 61.500 Familien mit 1,3 Milliarden Euro gefördert, so die KfW. Auch in Bayern (42.400 Familien), Baden-Württemberg (39.400) und Niedersachsen (35.300) wurde das Baukindergeld rege nachgefragt. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen kamen dagegen wegen der höheren Kosten und des knappen Angebots vergleichsweise wenig Familien zum Zuge.

Am häufigsten beantragen Familien das Baukindergeld beim Kauf eines gebrauchten Eigenheims: Dies bezuschusste der Staat in rund 177.600 Fällen. Rund 70.000 Familien erwarben ein neugebautes Haus, knapp 37.000 eine gebrauchte Eigentumswohnung. Dagegen erhielten nur 7300 Käufer einer neuen Eigentumswohnung eine Zusage. Die meisten der Zuschüsse hatten eine Höhe von 12.000 oder 24.000 Euro: Diese Höhen erreichten jeweils rund 126.000 Familien, so die KfW.

Wer das Baukindergeld beantragen möchte, muss sich nach dem Einzug in die neue Immobilie zunächst in der Gemeinde oder Stadt anmelden. Der Antrag auf Baukindergeld kann dann innerhalb von sechs Monaten auf der Internetseite des KfW-Zuschussportals beantragt werden. Daraufhin wird online per Video-Identifizierung (empfohlen) oder mit dem Post¬ident-Verfahren in einer Filiale der Deutschen Post die Identität bestätigt. Wurde der Antrag auf Baukindergeld bestätigt, müssen die Nachweise im Zuschussportal hochgeladen werden. Dazu gehören die Einkommensteuerbescheide, eine Meldebestätigung und der Grundbuchauszug.

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