Bundeseinheitliche Regelung geplant Sprachtests für ausländische Ärzte

Berlin · Wenn Patienten ihre Symptome schildern, müssen Ärzte genau zuhören, um die richtige Diagnose zu stellen. Damit die Verständigung auch mit der rasant wachsenden Zahl ausländischer Ärzte in deutschen Kliniken und Praxen klappt, wollen die Länder bundeseinheitliche Standards für Sprachtests einführen. Geplant ist, die Sprachfähigkeit auch in der Behandlungssituation zu prüfen.

Behandlungsfehler 2011: Zahlen für NRW
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Dies geht aus einer Beschlussvorlage für die Gesundheitsministerkonferenz Ende Juni hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Ziel ist, dass die Ärzte nicht nur ein bestimmtes sprachliches Niveau nachweisen, sondern auch durch ein simuliertes Arzt-Patienten-Gespräch sowie die mündliche und schriftliche Darstellung einer Krankengeschichte nachweisen, dass sie dem Alltag in einer Klinik oder einer Praxis gewachsen sind. In Rheinland-Pfalz gibt es einen solchen Test bereits heute.

"Missverständnisse aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse könnten im Gesundheitssystem fatale Folgen haben", sagte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Sie bezeichnete das Ziel bundeseinheitlicher Standards als "sinnvoll".

Derzeit gibt es keine einheitlichen Standards in Deutschland, auf deren Grundlage die sprachliche Qualifikation ausländischer Ärzte geprüft werden. In Nordrhein müssen die Ärzte das sogenannte B2-Niveau nachweisen, das sie als "fortgeschritten" in der deutschen Sprache ausweist. Zudem gibt es einen Test bei den Bezirksregierungen in Form eines medizinwissenschaftlichen Gesprächs. Dieser Test sei allerdings "mit Bordmitteln" erstellt worden, sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, auch Chef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Er sprach sich ebenso wie die Bundesärztekammer für einheitliche Tests aus. "Simulierte Patientenkontakte als Prüfung sind klug und richtig", sagte Henke.

Auch in der Pflege wird die Frage der Deutschkenntnisse heiß diskutiert. Derzeit müssen die Pflegekräfte aus dem Ausland wie die Ärzte nachweisen, dass sie mindestens den B2-Standard, also Fortgeschrittenen-Niveau, erreichen. Die Pflege-Arbeitgeberverbände würden diese Anforderung gerne absenken. Doch der Chef des Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, warnte: "Eine Absenkung des Sprachniveaus wäre fahrlässig und gefährlich."

(qua)
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