Nach der Bildungsumfrage SPD-Wirtschaftsflügel für einheitliches Schulsystem

Berlin (RP). Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Garrelt Duin, hat ein bundesweit einheitliches Schulsystem gefordert. "Die Eltern haben die Nase voll vom Bildungs-Wirrwarr", sagte Duin unserer Redaktion. SPD-Chef Sigmar Gabriel verteidigt den Föderalismus in der Bildungspolitik.

Was die Länder durch bessere Bildung sparen könnten
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"Wir brauchen ein einheitliches Schulsystem und einheitliche Lehrpläne", forderte Duin. "Wir können politisch so viel Druck auf die Kultusminister ausüben, dass diese der Vernunft und dem festgestellten Elternwillen folgen", so der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises. Er sprach sich zudem für eine "Kindergartenpflicht" und für verpflichtende Ganztagsschulen aus. "Unser Schulsystem ist uneffektiv", kritisierte Duin. "Wir brauchen ein einheitliches, aber flexibles Schulsystem: mit sechs Jahren Grundschule, Gesamtschulen und — ganz klar gesagt — Gymnasien."

SPD-Chef Sigmar Gabriel sieht das anders. "Ich bin gegen eine Zentralisierung. Die Kommunal- und Landespolitiker wissen besser, was bei ihnen los ist, als wir in Berlin." Gabriel spricht sich allerdings für mehr Gemeinsamkeit bei der Finanzierung der Bildung aus. "Ich bin dafür, dass wir eine neue Gemeinschaftsaufgabe Bildung und Integration im Grundgesetz verankern. Bund, Länder und Gemeinden müssten sich auf gemeinsame Ziele verständigen", sagte Gabriel unserer Redaktion.

Den regionalen Trägern will er allerdings viel Freiheit einräumen: "Wofür das Geld konkret ausgegeben wird, das müsste vor Ort entschieden werden." Der SPD-Chef sieht das Bildungssystem erheblich unterfinanziert: "Um auf den Durchschnitt der Bildungsausgaben anderer Industrienationen zu kommen, müssen wir pro Jahr 20 Milliarden Euro mehr ausgeben", sagte Gabriel.

(RP)
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