Medienbericht SPD will angeblich über Sarrazin-Streit beraten

Berlin (RPO). SPD-Chef Sigmar Gabriel will nach Medien-Informationen den parteiinternen Streit über das gescheiterte Ausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin bei einem Krisentreffen der engsten Führung beilegen. An der Sitzung, die kurzfristig für Sonntagabend angesetzt worden sei, sollten auch Gabriels Stellvertreter Hannelore Kraft, Olaf Scholz, Manuela Schwesig und Klaus Wowereit sowie Generalsekretärin Andrea Nahles und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier teilnehmen.

Sarrazin bei der Buchvorstellung "Deutschland schafft sich ab"
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Der SPD-Chef werde dafür seinen Urlaub am Bodensee unterbrechen, schreibt die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf hochrangige Parteikreise in ihrer Freitagausgabe. Das Berliner Willy-Brandt-Haus dementierte am Donnerstag den Termin: "Es gibt am Sonntagabend kein Treffen", sagte eine Sprecherin des Parteivorstandes auf dapd-Anfrage, ohne Näheres hinzuzufügen.

Nach Angaben der Zeitung herrscht in der SPD-Spitze zunehmend Verärgerung darüber, dass es eine Woche nach der Entscheidung des Berliner Schiedsgerichts zur Einstellung des Parteiordnungsverfahrens gegen den ehemaligen Bundesbankvorstand Sarrazin noch keine abgestimmte Position der SPD-Führung gebe. Auch habe seither keine Telefonschaltkonferenz stattgefunden. Diese Kritik wolle Gabriel nun entkräften. Am Sonntag werde es genügend Zeit für eine Aussprache geben, hieß es dem Blatt zufolge in seinem Umfeld.

Zuvor hatten die niederbayerischen Jusos Generalsekretärin Nahles den Rücktritt nahegelegt. Dass sie beim Parteiausschluss von Sarrazin ohne Rücksprache mit dem Parteivorstand eingeknickt sei, zeige, dass sie nicht in der Lage sei, ihr Amt kompetent auszufüllen, hieß es in Landshut zur Begründung. Bereits am Mittwoch hatten die hessischen Jusos den Rücktritt der Politikerin gefordert.

(apd/felt)
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