Steinmeier als Kanzlerkandidat? SPD weist Gerüchte zurück

Berlin (RPO). Wenige Tage vor der SPD-Klausurtagung wird spekuliert, ob Außenminister Frank-Walter Steinmeier als neuer Kanzlerkandidat präsentiert wird. Die SPD hat die Gerüchten zurückgewiesen.

Das ist Frank-Walter Steinmeier
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"Es geht am Wochenende um inhaltliche und strategische Fragen. Wir bleiben bei unserem Zeitplan", sagte Parteisprecher Lars Kühn am Mittwoch in Berlin. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor von Überlegungen der Parteiführung berichtet, Außenminister Frank-Walter Steinmeier werde möglicherweise bereits am Wochenende auf der Klausurtagung der SPD-Spitze am Schwielowsee zum Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2009 ausgerufen.

"Die Kanzlerkandidatenfrage wird zum richtigen Zeitpunkt entschieden", sagte Kühn. Der Parteivorsitzende Kurt Beck hatte zur K-Frage erklärt: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird dieses Jahr entschieden. Der Parteivorsitzende wird einen Vorschlag machen."

Der SPD-Linke Ottmar Schreiner sagte dem Nachrichtensender N24, er hätte "nichts dagegen, die Nominierung vorzuziehen". Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, warnte hingegen vor einer schnellen Nominierung. "Dann ist für viele die Versuchung groß, Wahlkampf anzufangen", sagte er dem Sender.

Der bayerische SPD-Spitzenkandidat Franz Maget äußerte auf N24 die Meinung, dass eine Nominierung noch vor der Landtagswahl am 28. September die Wahlchancen nicht beeinflussen würde. "Das muss die Parteispitze in Berlin entscheiden. Da kommt es ja auf den richtigen Zeitpunkt an. Da vertraue ich ganz unserem Parteivorsitzenden Kurt Beck, dass er einen Vorschlag zur rechten Zeit unterbreitet."

CSU-Chef Erwin Huber reagierte gelassen auf die Spekulationen. Die Auswirkungen auf die bayerische Landtagswahl seien aus seiner Sicht "plus/minus Null", sagte er in Berlin. Die Entscheidung werde die bayerischen Wähler nicht sehr bewegen.

Ein Kanzlerkandidat Steinmeier wäre aus seiner Sicht ohnehin "eine Galionsfigur für eine SPD, die es in dieser Form noch gar nicht gibt". Schließlich sei Steinmeier einer der Architekten der Agenda 2010, von der sich große Teile der SPD inzwischen weg bewegten. Insofern stehe da auch die Glaubwürdigkeit von Personen und Partei infrage.

(ap)
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