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Lehramtsstudenten in NRW SPD und Grüne gegen Latein-Pflicht

Düsseldorf · Ein Bündnis aus Grünen, SPD und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert die Abschaffung der Latinumspflicht für Lehramtsstudenten in NRW.

Auslöser ist eine Resolution der Studentenvertretung (Asta) der Ruhr-Uni Bochum. Der Bochumer Asta prangert an, der nachträgliche Erwerb des Latinums führe oft zur Überschreitung der Regelstudienzeit oder sogar zum Studienabbruch.

Die Lehramtszugangsverordnung legt für Gymnasial- und Gesamtschullehrer fest, dass etwa für Englisch, Französisch, Italienisch, Geschichte, Religion und Philosophie das Latinum verlangt wird. Die Bescheinigung erhalten Schüler nach mehrjährigem Unterricht bei ausreichender Lateinnote, Studenten in der Regel nach Abschluss eines Kurses von zwei oder drei Semestern.

Die Grünen haben Sympathien für die Bochumer Resolution: "Eine Latinumspflicht für Lehramtsstudenten ist heute weder zeitgemäß noch erschließt sich die fachliche Notwendigkeit für die in der Lehramtszugangsverordnung festgelegten Fächer", sagte Ruth Seidl, Hochschulexpertin der Grünen-Fraktion. Die Qualität der Lehrer messe sich nicht daran, "ob ein Latinum in Form einer Staatsprüfung zusätzlich zum Studium erworben wurde". Die Grünen seien "offen für eine Debatte zur Abschaffung" der Latinumspflicht.

Philologenverband warnt vor "Schmalspurstudium"

Wie die Studenten will Seidl prüfen lassen, ob sich Grundkenntnisse durch einen "im Studium implementierten Lateinkurs à fünf Credit Points" vermitteln lassen. Das wäre etwa ein Sechstel der bisherigen Anforderung; ein Credit Point entspricht etwa 30 Arbeitsstunden.

"Wir stehen der Forderung grundsätzlich positiv gegenüber", sagte der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD, Karl Schultheis. "In allen Punkten" unterstützt die GEW die Resolution. Der "Zwang zum Latinum" benachteilige Studenten ohne Lateinkenntnisse und gehöre abgeschafft, sagte Jugendbildungsreferentin Frauke Rütter. An das Schulministerium seien noch keine Wünsche zur Abschaffung herangetragen worden, sagte eine Sprecherin.

Gegen das Aus sprach sich der der CDU nahestehende Ring Christlich-Demokratischer Studenten NRW aus. "Latein gehört zur Allgemeinbildung", sagte der Vorsitzende Martin Rademacher. Vor einem "Schmalspurstudium" warnte der Philologenverband. Latein sei wichtig, um Begriffe einzuordnen, sagte der Landesvorsitzende Peter Silbernagel. Er sieht die Schulen in der Pflicht: "Es kann nicht sein, dass in Hochschulen nachgeholt wird, was in sechs Schuljahren versäumt wurde."

(RP/das/sap)
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