Finanzminister unter Schmidt SPD-Politiker Hans Apel ist tot

Hamburg (RPO). Der frühere Bundesfinanzminister und Verteidigungsminister Hans Apel ist tot. Der SPD-Politiker starb nach rund zweijähriger Krankheit am Dienstagmorgen in einer Hamburger Klinik im Kreis seiner Familie, wie seine Ehefrau Ingrid am Mittwoch in einem Nachrichtenmagazin erklärte.

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Es sei ein friedlicher Moment gewesen, er sei einfach eingeschlafen. Ein Sprecher der Hamburger Sozialdemokraten bestätigte den Bericht auf "Spiegel Online" auf Anfrage. Apel wurde 79 Jahre alt. Er hinterlässt neben seiner Frau Ingrid zwei Töchter.

Hamburgs Erster Bürgermeister und SPD-Landeschef Olaf Scholz würdigte die Verdienste von Apel: "Hans Apel hat sich in vielen Ämtern und Funktionen für Hamburg und Deutschland eingesetzt - als Mitglied des Deutschen Bundestages und des Europaparlaments, als Staatssekretär im Auswärtigen Amt, als Bundesminister der Finanzen und Bundesminister der Verteidigung - und als Bürger seiner Stadt."

Apel habe in sehr schwierigen politischen Zeiten Verantwortung übernommen. "Das zeichnete ihn aus", sagte der Bürgermeister weiter. Apel sei engagiert, kritisch und zuweilen unbequem gewesen - dem politischen Gegner gegenüber genau so, wie seiner Partei, der SPD. "Wir sind in Gedanken bei seiner Familie", sagte Scholz.

Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte Apel als herausragenden Politiker und leidenschaftlichen Parlamentarier. "Apel hat 25 Jahre als Mitglied des Deutschen Bundestages wie auch als Bundesfinanzminister und als Bundesverteidigungsminister maßgeblich an wichtigen Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik mitgewirkt", erklärte der CDU-Politiker in Berlin.

Als Sohn eines Prokuristen geboren

Apel wurde am 25. Februar 1932 im Hamburger Stadtteil Barmbek als Sohn eines Prokuristen geboren. Er absolvierte zunächst eine kaufmännische Lehre im Im- und Export und arbeitete bei einem Mineralölkonzern. Von 1954 bis 1960 studierte er Wirtschaftswissenschaften in Hamburg und schloss das Studium mit einer Promotion ab. Bereits 1955 war er der SPD beigetreten.

Von 1972 bis 1974 war Apel Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) war er zunächst von 1974 bis 1978 Bundesfinanzminister und schließlich von 1978 bis 1982 Bundesverteidigungsminister. 1990 zog sich Apel aus der aktiven Politik zurück. Nach der Wende ging er in die neuen Bundesländer, wo er sich unter anderem bei der Sanierung des Braunkohlebergbaus engagierte.

Der Wirtschaftsfachmann zählte zu den profiliertesten Köpfen des konservativen SPD-Flügels. Auch als Autor zahlreicher Bücher machte er sich einen Namen. So zog Apel etwa mit seinem Tagebuch "Der Abstieg" (1990) eine freimütige Bilanz seiner politischen Arbeit in Bonn. Der bekennende Protestant liebte Musik, Gartenarbeit, das Segeln und den Hamburger Fußballclub FC St. Pauli.

Lammert würdigt Apel als "leidenschaftlichen Parlamentarier"

Bundespräsident Norbert Lammert hat den verstorbenen SPD-Politiker Hans Apel als herausragenden politischen Gestalter und leidenschaftlichen Parlamentarier gewürdigt. "Apel hat 25 Jahre als Mitglied des Deutschen Bundestages wie auch als Bundesfinanzminister und als Bundesverteidigungsminister maßgeblich an wichtigen Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik mitgewirkt", erklärte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat Hans Apel als "aufrechten Mitstreiter und großen Sozialdemokraten" gewürdigt. "Hans Apel hat an hervorragender Stelle mitgeholfen, unser Land wirtschaftlich stark, sozial gerecht und lebenswert zu gestalten", sagte Gabriel am Mittwoch. "Wir danken ihm und sind stolz darauf, dass er einer der unsrigen war."

(AFP/dapd/das)
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