Fotos SPD-Parteitag: Steinmeier kämpft sich zurück
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier zeigte sich knapp drei Monate vor der Bundestagswahl beim Parteitag in Berlin kämpferisch.
Die Vorzeichen waren schlecht. Eigentlich wollte der Kanzlerkandidat mit einem Stimmenzugewinn bei der Europawahl zum Angriff auf die Union blasen. Stattdessen versetzte ein historisch schlechtes Ergebnis die Partei in eine Schockstarrre.
Es blieb an Steinmeier hängen, sowohl die Verantwortung für die Niederlage zu übernehmen, als auch die Aufgabe, bei den Genossen neue Zuversicht zu wecken.
Am Sonntag hielt er sie dann, die mit Spannung erwartete Rede. Steinmeier machte den Schröder: polterte, gestikulierte, kämpfte. Und : Er wärmte das Herz der Genossen.
Sogar bei Lafontaine und dessen Putschrede in Mannheim bediente sich Steinmeier. Damals hieß es: Wir können nur begeistern, wenn wir selbst begeistert sind. Steinmeier wechselt das Verb aus, spricht in Berlin vom Überzeugen.
Und das mit dem schröderschen Timbre in der Stimme. Die Genossen dankten es ihm mit großem Applaus.
Nicht nur Kampf und Argumente: Sogar überzeugend humorig zeigte sich Steinmeier in Berlin.
Viele Steinmeier-Anhänger hielten Plakate mit dem Konterfei des Kandidaten in die Luft, stilistisch eine Mischung aus Marx und Obama.
Lauschten angespannt und aufmerksam: Parteichef Franz Müntefering und Umweltminister Sigmar Gabriel.
Fest an Steinmeiers Seite und plötzlich doch mitten im Wahlgeschehen: seine Frau Elke Büdenbender.
Andrea Nahles im Hintergrund freut sich mit. Ein bisschen Herz und Gefühl kann dem als dröge verrufenen Steinmeier sicher nicht schaden.
Zum Abschluss des Parteitages stimmte der Außenminister mit den Genossen noch ein Liedchen an. Eine rot-silberne Orgie.
Wie lange die "Frank"-Begeisterung anhält, würden wohl auch die Wahlkampfmanager der SPD gerne wissen ...