SPD nach der NRW-Wahl Wachsende Demut und fehlende Selbstkritik

Analyse | Berlin · Am Wahlabend trat die SPD trotz ihres historisch schlechtesten NRW-Wahlergebnisses breitbeinig auf. Am Tag danach formuliert die Parteispitze in Berlin bereits weniger fordernd, eine Regierungsbeteiligung wird immer unwahrscheinlicher. Spitzenkandidat Thomas Kutschaty will das nicht eingestehen – genauso wenig wie eigene Fehler.

Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD), NRW-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty, Lars Klingbeil, SPD-Bundesvorsitzender, und Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär, zu Beginn der Präsidiumssitzung ihrer Partei am Montag.

Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD), NRW-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty, Lars Klingbeil, SPD-Bundesvorsitzender, und Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär, zu Beginn der Präsidiumssitzung ihrer Partei am Montag.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Lars Klingbeil und Kevin Kühnert trommelten gewaltig. Der SPD-Parteichef und sein Generalsekretär kannten am Sonntagabend keine echte Demut. Die schwarz-gelbe Regierung an Rhein und Ruhr sei abgewählt worden, Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sei für jedwede Koalition auf Parteien angewiesen, die bislang in der Opposition waren. Klar, das SPD-Ergebnis sei nicht so wie erhofft und deutlich weiter entfernt von der CDU, als noch am Nachmittag der NRW-Wahl angenommen. Doch es brauche eine Regierungsmehrheit im Landtag und die könne auch die zweitplatzierte SPD organisieren. Thomas Kutschaty, ihr Spitzenkandidat, könne also noch Ministerpräsident werden, so die Botschaften von Klingbeil und Kühnert am Sonntag. Und von Kutschaty selbst.