Vorstellung der SPD-Minister Warum Scholz zu Recht ein Risiko auf sich nimmt
Meinung | Berlin · Lange wurde gerätselt, nun ist auch die Liste der SPD-Minister öffentlich. Mit Karl Lauterbach als Gesundheitsminister ist Olaf Scholz ein Coup gelungen. Warum Scholz die Liste gut besetzt hat - und es trotzdem Risiken gibt.

Das ist das Kabinett der Ampel-Koalition um Olaf Scholz
Olaf Scholz ist ein Coup gelungen. Ob er sich langfristig auszahlt, wird sich weisen. Kurzfristig ist die Ernennung von Karl Lauterbach ein Bekanntheits-Booster für das Gesundheitsministerium. Der Mediziner ist einer der führenden Köpfe der Corona-Pandemie – seine Expertise ist in nahezu jeder Talkshow zu bewundern. Genau hier liegt auch die Herausforderung: Karl Lauterbach ist sicher der Richtige, um an der Spitze eines Krisenministeriums Corona-Entscheidungen zu treffen und diese zu erklären – aber er wird seine Worte künftig sorgfältig wägen müssen. Ein Ministerwort in der Pandemie ist etwas grundsätzlich anderes als eine Expertenmeinung bei Twitter. Lauterbach gilt in der SPD nicht zu Unrecht als unberechenbar – im positiven wie im negativen Sinne. Als Teamspieler hat er sich bislang nicht immer ausgezeichnet; andererseits hat er in der Corona-Politik das Notwendige oft über die Parteiräson gestellt. Das hat ihm viel Respekt eingebracht. Auch duckt er sich nicht weg, sondern geht mit Kritik offensiv um. Hätte ihn Scholz nicht nominiert – er wäre immer der Schattenminister gewesen. Auch wenn Lauterbach nicht sein Favorit war, ist Scholz über seinen Schatten gesprungen, hat dem öffentlichen Druck nachgegeben. Der Leverkusener wird das Vertrauen nun rechtfertigen müssen.