48 Stunden nach Beck-Rücktritt SPD legt in Umfragen zu

Berlin (RPO). 48 Stunden nach dem Rücktritt von SPD-Chef Kurt Beck erlebt die Partei erneut einen turbulenten Tag. Beck spricht in seiner Erklärung von einer Intrige gegen seine Person. Der designierte Parteichef Franz Müntefering installiert seinen Vertrauten Kajo Wasserhövel als Geschäftsführer. Andrea Ypsilanti will mit der Linken über eine Regierung in Hessen verhandeln. Und wie nebenbei klettern die Genossen in Umfragen nach oben.

 Das neue Führungsduo der SPD kann die Umfragewerte nur kurzfristig steigern.

Das neue Führungsduo der SPD kann die Umfragewerte nur kurzfristig steigern.

Foto: AP, AP

Der Tag im Einzelnen:

Beck rechnet ab
Nach seinem Rücktritt als SPD-Chef hat Kurt Beck absichtliche Falschinformationen aus der eigenen Partei erneut als Grund für seinen Schritt genannt. Nachdem er mit SPD-Vize Frank-Walter Steinmeier vereinbart hatte, diesen als Kanzlerkandidaten vorzuschlagen, seien am Samstagabend vor der Bekanntmachung "bewusste Fehlinformationen" an die Medien gegeben worden, sagte Beck bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seinem Rücktritt in Mainz. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sei er dann zu der Überzeugung gekommen, "dass es nicht mehr möglich ist, meine Aufgabe sinnvoll zu erfüllen". Dies habe er im Interesse der Partei und für seinen eigenen Selbstrespekt so entschieden.

Ypsilanti macht Ernst
Hessens SPD-Vorsitzende hat Sondierungsgespräche mit der Linken angekündigt. Nach einem ersten Treffen mit Vertretern der Linkspartei sagte Ypsilanti, an den Gesprächen über die Bildung einer neuen Landesregierung würden von Seiten der SPD der geschäftsführende Landesvorstand und für die Linken deren Landesvorstand und Landtagsfraktion teilnehmen. Gegenstand dieser Sondierungsgespräche werden nach ihren Angaben unter anderem das Eckpunktepapier sein, das der SPD-Landesvorstand am Mittwoch vergangener Woche in Frankfurt verabschiedet hat. Der Fraktionschef der Linken, Willi van Ooyen, sagte, das Gespräch in der SPD-Landesgeschäftsstelle sei in einer "gemütlichen Atmosphäre" verlaufen.

Müntefering holt Vertrauten
Kajo Wasserhövel soll neuer Bundesgeschäftsführer der SPD und zugleich ihr Wahlkampfmanager für das kommende Jahr werden. Das teilte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil am Dienstag in Berlin mit. Der enge Vertraute des designierten SPD-Chefs Franz Müntefering soll demnach auf der Präsidiumssitzung am kommenden Montag zum Nachfolger des bisherigen Geschäftsführers Martin Gorholt ernannt werden. Ein SPD-interner Streit um Wasserhövel, den Müntefering 2005 als damaliger Parteichef zu seinem Generalsekretär machen wollte, hatte zum Rücktritt des SPD-Vorsitzenden geführt.

SPD steigt in Umfragen
In einer Blitzumfrage des Instituts Forsa für das Magazin "Stern" und den Fernsehsender RTL kletterten die Sozialdemokraten von Freitag bis Montag um vier Punkte auf 26 Prozent. Bereits in der vergangenen Woche hatten sie sich in der wöchentlichen Umfrage von "Stern" und RTL um einen Punkt auf 22 Prozent verbessert. Die Union konnte dagegen von den Turbulenzen bei der SPD nicht profitieren: Sie verharrte in der Umfrage wie in den Wochen zuvor auch am Montag bei 37 Prozent.

(afp)
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