„Frage schneller klären“ Kühnert will Kanzlerkandidaten bald bestimmen - Schröder nennt Favoriten

Berlin · Juso-Chef Kevin Kühnert geht davon aus, dass die Frage der SPD-Kanzlerkandidatur für die nächste Bundestagswahl schon in diesem Jahr Thema wird. Er übt auch Kritik am Linken-Parteichef Bernd Riexinger.

 Kevin Kühnert, Juso Bundesvorsitzender und Stellvertretender SPD Bundesvorsitzender.

Kevin Kühnert, Juso Bundesvorsitzender und Stellvertretender SPD Bundesvorsitzender.

Foto: dpa/Michael Kappeler

„Unser Hauptinteresse ist, dass wir diese Frage schneller klären als bei den letzten Malen“, sagte Kühnert der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir werden uns nicht erst 2021 mit der Frage der Kanzlerkandidatur beschäftigen.“

Auf die Frage, ob der Kanzlerkandidat also schon in diesem Jahr feststehen werde, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende: „Das habe ich nicht allein zu entscheiden. Es gibt aber einen breiten Willen in der Partei, die Öffentlichkeit damit nicht ewig auf die Folter zu spannen.“ Die nächste Bundestagswahl steht regulär im Herbst 2021 an.

Während Kühnert keine Namen nannte, sprach Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder im „Spiegel“ offen über seine Favoriten. So nannte er Olaf Scholz, Hubertus Heil, Franziska Giffey, Rolf Mützenich und Lars Klingbeil. Vorrangig sei allerdings, dass die möglichen Kandidaten eine Lösung fänden. „Meine Empfehlung wäre: Setzt euch zusammen und entscheidet das“, sagte er. Die Anwärter müssten das natürlich mit der Parteiführung besprechen. „Und eine oder einer aus dem Team wird dann die Nummer eins.“

Nach dem Eklat um Äußerungen bei einem Linken-Strategietreffen kritisierte Kühnert Linken-Parteichef Bernd Riexinger. Von politischem Spitzenpersonal sei ein klarer Wertekompass zu erwarten, der gegen eine solche Wortwahl sofort einschreitet, sagte Kühnert. „Wir können nicht beklagen, dass das gesellschaftliche Klima verroht, dass aus Worten Taten werden und dann so etwas tolerieren.“

Auf der Linken-Veranstaltung am vergangenen Wochenende in Kassel hatte eine Teilnehmerin gesagt: „Energiewende ist auch nötig nach 'ner Revolution. Und auch wenn wir das ein(e) Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen...“ Parteichef Riexinger hatte scherzhaft geantwortet: „Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“ Riexinger und die Frau hatte sich später davon distanziert und ihr Bedauern ausgedrückt.

(ala/dpa)
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