Schlechte Umfragewerte Jusos wettern gegen SPD-Führung
Berlin · Angesichts miserabler Umfragewerte für die SPD wird die Stimmung in der Partei angespannter. Die Jusos rufen die SPD-Spitze zu einer selbstkritischen Bestandsaufnahme auf. Die Kritik richtet sich auch an Parteichef Sigmar Gabriel.
"Mit 21 Prozent sind wir an einem Punkt angelangt, wo jedem verbliebenen Sozi das Herz in die Hose rutschen sollte", sagte die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann der "Welt" (Montag) und fügte hinzu: "Mir fällt es schwer, einfach zusehen zu sollen, dass unser Zustand von Umfrage zu Umfrage ernster wird."
Im jüngsten Deutschlandtrend waren die Sozialdemokraten in der Vorwoche auf 21 Prozent abgerutscht. Das war der niedrigste Wert für die SPD, seit es die ARD-Umfrage 1997 gibt. Auch in anderen Erhebungen ist die SPD in den vergangenen Wochen deutlich abgesackt.
Ihre Kritik richtet Uekermann vor allem an die SPD-Spitze: "Ich will, dass die Parteiführung jetzt eine schonungslose Analyse zieht. Was hindert uns daran, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen? Wie lautet das übergeordnete Ziel der SPD? Welche Maßnahmen wollen wir konkret umsetzen, um dieses Versprechen einzulösen?" Viele Menschen wünschten sich mehr soziale Gerechtigkeit, doch immer weniger trauten dies offensichtlich der SPD zu.
Parteichef Gabriel hatte am Wochenende gefordert, seine Partei müsse sich wieder auf ihre Werte besinnen. "Wir müssen unseren Anspruch erneuern, Schutzmacht der kleinen Leute zu sein - das muss unsere Antwort auf das Erstarken des Rechtspopulismus sein", sagte Gabriel auf dem Landesparteitag der Niedersachsen-SPD in Braunschweig.