Kanzlerkandidat der SPD Martin Schulz bittet um "Martin, Martin"-Rufe

Würzburg · Wenn Martin Schulz am nächsten Wochenende Kanzlerkandidat und Parteichef wird, wissen die Jusos schon, was dem neuen Hoffnungsträger der deutschen Sozialdemokratie am meisten gefällt: Wenn sie aufstehen und "Martin, Martin, Martin" skandieren.

 "Martin, ich will eine Regierung von Dir!"

"Martin, ich will eine Regierung von Dir!"

Foto: dpa, nar pil

Kein Geringerer als der 61-Jährige selbst hat es ihnen bei einem seiner Auftritte nahegebracht. Auf einem Video des Bayerischen Rundfunks ist zu sehen und zu hören, wie Schulz die Begeisterung in Würzburg offenbar noch nicht reicht. "Fangt doch mal an zu rufen", bittet er ein paar Fans neben der Bühne. Die brauchen noch zwei weitere Ermunterungen. "Ihr könnt mal rufen", fordert er sie auf, und dann erklärt Martin Schulz es noch einmal ausdrücklich: "Martin rufen."

Und sie rufen, während sie Transparente halten, etwa mit der Aufschrift "Martin, ich will eine Regierung von Dir" - mit Herzchen auf jedem i. Das passt zur Erklärung von SPD-Generalsekretärin Katarina Barley, Merkel habe ein emotionales Vakuum entstehen lassen, das Schulz nun fülle.

Doch die Würzburger Inszenierung wird von Spott und Hohn begleitet. NRW-CDU-Chef Armin Laschet versprach unter dem Stichwort "peinlichspd" seinen Wahlhelfern umgehend: "Nie werde ich Euch auffordern, 'Armin, Armin' zu rufen." Doch "Angie, Angie"-Rufe sind aus dem letzten Bundestagswahlkampf noch gut in Erinnerung. 2005 dröhnte sogar der Rolling-Stones-Song "Angie" im CDU-Wahlkampf, damals mit der Zeile vom Verschwinden der Wolken.

Ob Martin Schulz sich einen "Martin"-Song aussuchen wird? Diether Krebs textete zwar einst "Martin, my love" - doch sein bedächtiges "Ich bin der Martin" mittendrin reißt die Menschen auch nicht von den Stühlen. Möglicherweise entscheidet sich daher auch Schulz für den "Angie"-Song der Stones, dann vermutlich für die Passage mit der Frage, wann es für Angie eigentlich Zeit ist, goodbye zu sagen.

(RP)
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