Baden-Württemberg Sozialdemokraten zu Grün-Rot bereit

Berlin (RPO). Die SPD in Baden-Württemberg wäre bereit, nach der Landtagswahl im März 2011 in eine Regierungskoalition unter grüner Führung zu gehen. Es gebe hoffentlich Rot-Grün und damit einen SPD-Ministerpräsidenten, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Claus Schmiedel. "Ich schließe aber auch Grün-Rot nicht aus", sagte er am Samstag.

Die Partei, die in einer Koalition die meisten Stimmen habe, stelle den Regierungschef. Auch der Sprecher der baden-württembergischen SPD-Abgeordneten im Bundestag, Christian Lange, zeigte sich offen für die grün-rote Option. "Ich bin da völlig entspannt", sagte Lange. Nach 50-jähriger Regierungszeit der CDU sei für SPD die Hauptsache, die Union abzulösen. Eine Landesregierung unter Führung der Grünen hat es in Deutschland noch nicht gegeben.

Nach einer vor eineinhalb Wochen veröffentlichten Infratest-Dimap-Umfrage kommen die Grünen in der Sonntagsfrage für die Landtagswahl im März 2011 auf 27 Prozent nach 11,7 Prozent 2006. Zusammen mit der SPD, die der Umfrage zufolge auf 21 von 25,2 Prozent abrutscht, könnten sie damit die Regierung stellen und Ministerpräsident Stefan Mappus ablösen. Dessen CDU, die seit Gründung des Landes im Jahr 1952 immer den Regierungschef gestellt hat, kommt in der Umfrage nur noch auf 35 Prozent nach 44,2 Prozent vor vier Jahren. Die mitregierende FDP liegt bei fünf Prozent.

Die Grünen, die unter anderem wegen der Proteste gegen das von ihnen abgelehnte Bahnprojekt Stuttgart 21 starken Zuspruch in dem wirtschaftlich bedeutenden Bundesland haben, bekräftigten ihren Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten in einer grün-roten Koalition. Grünen-Spitzenkandidat Winfried Kretschmann sagte dem "Focus" auf die Frage, ob die Grünen den Regierungschef stellen würden, wenn sie stärkste Partei würden: "Das ist doch selbstverständlich."

(RTR/nbe)
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