Sophie Scholl Die Heldin, die keine sein wollte

Analyse · Am 9. Mai 2021 wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Sie verkörpert den Widerstand, das Gedenken an die Studentin und die Weiße Rose hat in der Nachkriegszeit viele Brücken gebaut. Auf Sophie Scholl beziehen sich Politiker und Aktivisten bis heute. Nicht immer einwandfrei.

 Sophie Scholl, aufgenommen vermutlich von ihrem Bruder Hans, vor der Gründung der Weißen Rose.

Sophie Scholl, aufgenommen vermutlich von ihrem Bruder Hans, vor der Gründung der Weißen Rose.

Foto: Archives Snark / dpa

Eine knappe Stunde vor Anbruch des 9. Mai 1945, an dem sie 24 Jahre alt geworden wäre, trat die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft. Nur fünf Minuten trennten die Verabschiedung des Grundgesetz-Entwurfs durch den Parlamentarischen Rat am 8. Mai 1949, um genau 23.55 Uhr, vom Datum ihres 28. Geburtstags. Zwei historische Zäsuren, welche den schwierigen Beginn der Rückkehr Deutschlands zu Frieden, Freiheit und Demokratie markieren. Sie wären Sophie Scholl wichtiger gewesen als ihr eigenes Wiegenfest. Doch hat sie die Zeitenwende, für die sie aus tiefster Überzeugung kämpfte, nicht mehr erlebt. Die Studentin und Kämpferin gegen das nationalsozialistische Regime war 21, als sie im Strafgefängnis München-Stadelheim wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ am 22. Februar 1943 enthauptet wurde.