Sophia Thomalla trifft Armin Laschet „Ich wurde eines Besseren belehrt“

Düsseldorf · Schauspielerin, Model und CDU-Mitglied Sophia Thomalla hatte im Kampf um den CDU-Bundesvorsitz klare Sympathien für Friedrich Merz bekundet. Bei einem Talkshow-Format der CDU traf sie nun Kanzlerkandidat Armin Laschet.

 Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat und Sophia Thomalla, Schauspielerin, bei dem Online-Talk.

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat und Sophia Thomalla, Schauspielerin, bei dem Online-Talk.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der für Armin Laschet wohl kniffeligste Moment ist der, als Sophia Thomalla auf den Einsatz der Bergmanns-Marke bei seiner Bewerbungsrede für den Bundesvorsitz der CDU zu sprechen kommt. Laschet hat die Schauspielerin und Investorin zu seinem CDU-internen Format „Laschet trifft“ eingeladen. Thomalla hatte sich im Ringen um die CDU-Spitze klar für Friedrich Merz ausgesprochen und kurz nach der Wahl Laschets öffentlich ihre Enttäuschung über die Wahlentscheidung via Instagram kundgetan. Merz sei ihr eigentlicher Favorit gewesen. „Seine souveräne Art, seine klaren Aussagen und Vorstellungen wecken in mir den Gedanken: Einen Wirtschaftsminister Merz würde ich vielleicht schon gerne sehen.... insbesondere da seine Frau und seine Töchter ihn schon gut finden“, schrieb sie bei Instagram.

Bei ihrem Auftritt am Freitagabend erläuterte sie, was sie zu dem Post bewogen hatte: „Ich bin ein Fan von authentischen Personen“, sagt Thomalla mit Blick auf den Bergmanns-Marken-Auftritt. „Das wirkte sehr ,very American‘. Ein Stück weit Show. Muss das wirklich sein?“ Laschet wirkt von dieser offenen, uncharmanten Einschätzung kurz verunsichert, fängt sich aber, um die Beweggründe darzulegen und zu erklären, dass der Vater ihm die Marke wirklich als Glücksbringer mitgegeben habe und sie längst wieder an seinem Schlüsselbund hänge. „Aber Sie waren offenbar nicht so beeindruckt“, sagt er.

Die halbstündige Sendung, die via Facebook ausgestrahlt wird, ist für alle Beteiligten eine Herausforderung: für Laschet, weil von Thomalla anarchischere Reaktionen zu erwarten sind, als er sie bei anderen TV-Formaten gewohnt ist - etwa als Laschet zu Beginn mal festhält, dass dies ja kein politisches Interview sei und Thomalla drohend kontert: „Noch nicht“; aber auch für Thomalla, weil sie als CDU-Mitglied ja nicht in den Verdacht geraten will, zu unkritisch mit ihrem Gesprächspartner umzuspringen und zugleich die Herausforderung meistern muss, ihr Unternehmen Schüttflix möglichst oft zu platzieren; und nicht zuletzt für die Zuschauer, die sich über weite Strecken fragen, ob sie aus Versehen doch in ein Viva-Studio der 90er Jahre hineingeraten sind, das statt mit DJ-Bobo- mit Adenauer-Bildern tapeziert wurde und in dem eine Laschet-Schüttflix-Dauerwerbesendung aufgezeichnet wird.

Inhaltlich plätschert die Sendung vor sich hin. Laschet will wissen, wieso Thomalla in die CDU eingetreten ist. Antwort: Auf jeden Fall wegen Angela Merkel. Die tritt ja nun ab. Also wechselt Laschet, der zuletzt mit seinem auf Lockerungen abzielenden Kurs eher Absetzbewegungen von der Kanzlerin vollzogen hatte, schnell auf Thomallas Herkunft – Ostberlin – und ihrer zweiten Heimat – dem Ruhrgebiet – um.

Thomalla will wissen, wie es ihm mit dem Gedanken gehe, bald Kanzler werden zu können? „Eine ungewohnte Vorstellung“, sagt Laschet. Nach den 16 Jahren Angela Merkel habe man schon Respekt vor dem Amt. Ob er schlaflose Nächte habe oder Vorfreude empfinde? Nein, aber die Anspannung das jetzt erst einmal zu schaffen, sagt der CDU-Chef. Man müsse ja argumentieren, warum die eigenen Ideen gut seien. „Und ich will das machen, ohne die andren persönlich anzugreifen. Das tut der Politik nicht gut.“

Thomalla darf dann nach mehreren an Laschet abgeperlten Anläufen doch noch ein wenig über das Baustoffe-Start-up Schüttflix erzählen. Das Baugewerbe sei ja eine Männerdomäne, sagt sie. „Ich habe eine Bauministerin“, sagt Laschet da fröhlich.

Ob sie nicht selbst in die Politik gehen wolle, möchte er wissen: „Braucht Deutschland eine Politikerin Sophia Thomalla? Ich glaube: nein“, sagt sie lachend und darf dann noch ihre drei Wünsche an die nächste Bunderegierung äußern. „Dass Sie eine ähnliche politische Herangehensweise haben wie Frau Merkel, weil sie ist immer sehr ruhig und besonnen. Teflon-Merkel nenne ich sie immer. Sie lässt sich nie aus der Ruhe bringen.“ Zudem wünscht sich Thomalla eine bessere Digitalisierung und Netzabdeckung und „Umwelt natürlich auch“.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hat einmal gesagt, Armin Laschet gewinne beim persönlichen Kennenlernen. Am Ende bedankt sich Thomalla für ihre Einladung und tut dann Laschet den Gefallen, auf den er so gehofft hat: „Ich wurde eines Besseren belehrt“, sagt die 31-Jährige.

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