CDU-Politiker im künstlichen Koma Skihelm rettet Dieter Althaus das Leben

Graz (RP). Am Freitag entscheiden die Ärzte, ob sie Thüringens Ministerpräsidenten aus dem künstlichen Tiefschlaf aufwachen lassen. Althaus ist ein versierter Skifahrer – beim Sport lote er seine Grenzen aus, sagte er selbst.

 Diese Aufnahme aus dem Jahr 2003 zeigt Althaus beim Schlittschuhfahren in der Eishalle von Sonnenberg. Der Politiker gilt als aktiver Sport-Fan.

Diese Aufnahme aus dem Jahr 2003 zeigt Althaus beim Schlittschuhfahren in der Eishalle von Sonnenberg. Der Politiker gilt als aktiver Sport-Fan.

Foto: AP, AP

Graz (RP). Am Freitag entscheiden die Ärzte, ob sie Thüringens Ministerpräsidenten aus dem künstlichen Tiefschlaf aufwachen lassen. Althaus ist ein versierter Skifahrer — beim Sport lote er seine Grenzen aus, sagte er selbst.

Seit gestern Nachmittag wird Ministerpräsident Dieter Althaus nach seinem schweren Skiunfall im Krankenhaus Schwarzach von den behandelnden Ärzten in einem künstlichen Tiefschlaf gehalten. Auf der Intensivstation wurde er an einen Dauertropf mit starken Schlafmitteln angeschlossen, Blutdruck, Atmung und Herzfrequenz werden per Monitor laufend überwacht. Zudem hat dieses "gewollte Koma" den Vorteil, dass der Patient keine Schmerzen empfindet.

Der behandelnde Arzt Christoph Collersbeck hat in einer ersten Stellungnahme eine Lebensgefahr für den Thüringer Politiker ausgeschlossen. Allerdings lautet seine Diagnose auf "schweres Schädel-Hirn-Trauma" in Verbindung mit einer "kleinen Hirnblutung". Heute wollen die Ärzte entscheiden, ob sie den künstlichen Tiefschlaf beenden und den 50-jährigen Althaus unter Beobachtung kontrolliert aufwachen lassen.

Pressekonferenz am Vormittag

Am Freitag will die Sicherheitsdirektion der Steiermark in einer Pressekonferenz darstellen, wie es zu dem tragischen Ski-Unfall kommen konnte. Der Zusammenstoß von Althaus und einer 41-jährigen Frau ereignete sich an einer Stelle, an der sich auf der Riesneralm zwei Abfahrten kreuzen. Althaus, so hieß es gestern, sei auf einer schweren, sogenannten "schwarzen" Piste unterwegs gewesen, die Frau auf einer mittelschweren "roten" Abfahrt.

Die Pistenkreuzung sei mit Warnschildern und einem Netz gegen Kollisionen gesichert gewesen, wurde berichtet. Möglicherweise rettete sein Skihelm Althaus das Leben. "Der Herr Ministerpräsident hat einen Skihelm auf, die Dame nicht", sagte am Abend ein österreichischer Polizeisprecher der "Thüringer Allgemeinen".

Ob beide Verletzten gemeinsam in einem Rettungshubschrauber abtransportiert wurden, darüber will die österreichische Polizei ebenfalls erst heute Auskunft geben. Zeugen hatten anschließend beschrieben, dass Dieter Althaus nach der Kollision ansprechbar war, während die 41-jährige Touristin nach Darstellung eines Polizeisprechers bereits auf dem Transport in die Klinik an den Folgen ihrer schweren Verletzung starb.

Versierter Skifahrer

Althaus ist ein versierter Skifahrer: Neben dem Tauchsport, dem Mountainbiking und dem Fußball nennt er auf seiner Homepage ausdrücklich das Skifahren als Sportart, die er gemeinsam mit seiner Frau Katharina aktiv ausübt — vorzugsweise in Österreich, wo er im Winter die Skier anschnallt und im Sommer als Wanderer in die Berge steigt. Der Vorsitzende des Kreissportbundes Eichsfeld hat mit dem "Team Althaus" sogar einer Fußball-Mannschaft seinen Namen gegeben und spielt bei diesen Freizeitkickern vorzugsweise in der Verteidigung.

Auf seiner Homepage heißt es dazu: "Sport ist mir sehr wichtig. Hier kann ich meine Grenzen ausloten und Energie für meine Arbeit ,tanken'. Fitness, Ausdauer und Fairness sind für mich wesentliche Voraussetzungen für eine gute und erfolgreiche politische Arbeit."

Wie lange dieser Unglücksfall am Neujahrstag den Thüringer Ministerpräsidenten (seit 2003) und Mitglied des CDU-Präsidiums aus seiner politischen Arbeit reißt, kann noch niemand sagen. Die Amtsgeschäfte des Landes übernimmt vorübergehend Thüringens stellvertretende Ministerpräsidentin, Finanzministerin Birgit Dietzel (CDU). Die CDU-Fraktion im Erfurter Landtag reagierte bestürzt. "Wir hoffen und beten, dass der Zustand des Ministerpräsidenten sich stabilisiert und er von seinen Verletzungen genesen wird", erklärte Fraktionschef Mike Mohring.

Althaus, früher Lehrer für Mathematik und Physik, wurde am 29. Juni 1958 in Heiligenstadt geboren. Seit 1990 ist er Mitglied im Landtag, für den Vater zweier Töchter begann damit eine steile Karriere: Bereits 1992 wurde er Kultusminister, sein politischer Ziehvater war der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel. Von ihm übernahm Althaus auch das Amt. Im August 2009 will sich Althaus bei der Landtagswahl erneut um das Regierungsamt bewerben.

(RP)
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