Streit um US-Abkommen Angela Merkel telefoniert mit Präsident Karsai

Berlin/Kabul · Seit Wochen streiten die USA und Afghanistan um ein Sicherheitsabkommen. Nun ruft in der Angelegenheit auch Kanzlerin Merkel bei Präsident Karsai an. Der sieht die USA am Zuge.

Das ist Hamid Karsai
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Im Streit um ein Sicherheitsabkommen zwischen Afghanistan und den USA hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai telefoniert. Eine Regierungssprecherin bestätigte am Donnerstag einen Bericht von "Spiegel Online", wonach es in dem rund 20-minütigen Gespräch am Vortag um "das deutsche und internationale Engagement in Afghanistan in diesem Jahr und über die mögliche Verlängerung gegangen". Ob Karsai Zusagen machte, ließ die Sprecherin offen.

Der Präsidentenpalast in Kabul teilte auf Anfrage mit, Karsai habe Merkel ausgerichtet, dass die USA im Streit um das Abkommen am Zuge seien. Afghanistan wolle das Sicherheitsabkommen unterzeichnen. Es gebe aber die bekannten Bedingungen, wonach die USA einen Friedensprozess mit den Taliban initiieren und ausländische Militäroperationen gegen afghanische Dörfer stoppen müssten. Dafür müsse Washington Garantien geben.

Eine Große Ratsversammlung (Loja Dschirga) hatte Karsai im November aufgefordert, das Abkommen wie von den USA gefordert sofort zu unterzeichnen. Karsai stellte daraufhin aber weitere Bedingungen und kündigte an, ohne deren Erfüllung werde erst sein Nachfolger unterzeichnen. Dieser soll im April gewählt werden.

Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende des Jahres aus. Eine Einigung bei dem Abkommen ist Voraussetzung, dass internationale Truppen auch danach noch im Land bleiben. Die USA drohen außerdem damit, dass die Finanzierung der afghanischen Sicherheitskräfte und die zivile Wiederaufbauhilfe ohne das Abkommen gefährdet wären.

(dpa)
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