Ex-Verteidigungsminister vor Comeback Seehofer und Aigner schießen gegen Guttenberg

Berlin · Dem ehemaligen Star der deutschen Politszene, Karl Theodor zu Guttenberg schlägt vor seinem absehbaren Comeback nicht nur Sympathie entgegen: Auch CSU-Chef Horst Seehofer hat den früheren Verteidigungsminister wegen der Inszenierung seiner Rückkehr in die Politik kritisiert.

Guttenberg mit neuem Look
12 Bilder

Guttenberg mit neuem Look

12 Bilder

"Ich erkenne an dem Auftritt von Karl-Theodor zu Guttenberg und an dem Interview viel von seiner Persönlichkeitsstruktur wieder. Diese Art und Weise, andere herabzusetzen, um sich selbst zu erhöhen, geht so aber nicht", sagte Seehofer dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Auch Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) übte Kritik an Guttenbergs Auftreten. "Ob er sich mit seinem Auftritt in Kanada einen Gefallen getan hat? Eigentlich hat Karl-Theodor diese Fundamentalkritik an der europäischen Politik doch gar nicht nötig", sagte Aigner dem Blatt.

Hasselfeldt: Guttenberg ist weder Heilsbringer noch Unhold

Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, fordert ihre Partei auf, die Kritik des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ernst zu nehmen. "Karl-Theodor ist weder Heilsbringer noch Unhold.
Mit seiner Kritik kann man sich durchaus schon auseinandersetzen:
Ja, wir müssen uns immer wieder fragen, wie wir mehr Menschen erreichen können", sagte Hasselfeldt der "Bild am Sonntag". Guttenberg hatte seiner Partei in einem "Zeit"-Interview mangelndes Profil vorgeworfen und den Kurs der Bundesregierung in der Euro-Krise kritisiert.

Für eine Rückkehr von Guttenberg in die aktive Politik sprach sich Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) aus. "Guttenberg ist für viele Menschen ein Hoffnungsträger, weil er das Kartell der grauen Mäuse sprengt. Ich würde auf ihn nicht verzichten", sagte er.
Ähnlich äußerte sich Junge-Union-Chef Philipp Mißfelder (CDU): "Jeder hat eine zweite Chance verdient. Viele Mitglieder unserer Basis wünschen sich eine Rückkehr von zu Guttenberg in die Politik."

Eine große Mehrheit der Deutschen (72 Prozent) nimmt es dem ehemaligen Verteidigungsminister nicht ab, dass er in seiner Doktorarbeit aus Versehen abgeschrieben hat. Nur 24 Prozent glauben Guttenbergs Darstellung, nicht absichtlich kopiert zu haben. Das ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage für "Bild am Sonntag".
Dennoch halten viele Deutsche den CSU-Politiker auch für hohe und höchste Ämter geeignet. 45 Prozent der Deutschen befürworten seine Rückkehr in die aktive Politik. 50 Prozent der Befragten sind dagegen.

(DAPD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort