Neuer Finanzminister wird am Donnerstag vorgestellt Seehofer macht es spannend

München (RPO). Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat offenbar einen Nachfolger für seinen scheidenden Finanzminister Georg Fahrenschon (beide CSU) gefunden. Der Ministerpräsident werde sich dazu am Donnerstagvormittag äußern, sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei am Mittwoch in München.

Der CSU-Parteitag - Seehofer und Ramsauer als Sieger
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Von "Chaostagen" und einer "Hängepartie" ist die Rede, ja sogar einer "Führungskrise" in der CSU. Wenig schmeichelhaft sind die Beschreibungen der Zeitungen für die anhaltende Suche Seehofers nach einem neuen Finanzminister.

Rund ein Dutzend Namen wurden in den vergangenen Tagen als Nachfolger für den scheidenden Minister Georg Fahrenschon (CSU) genannt. Am Donnerstag (11 Uhr), zwei Tage später als zunächst angekündigt, will Seehofer nun endlich einen neuen Finanzminister präsentieren. Wer das sein könnte, ist weiter unklar.

Nachdem zuletzt alles auf Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) hindeutete, wurde am Mittwoch allerdings Ilse Aigner als potenzielle Nachfolgerin ins Spiel gebracht. Die Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner lote derzeit ihre Chancen für einen Wechsel von Berlin nach München aus, berichteten am Mittwoch mehrere Zeitungen unter Berufung auf CSU-Kreise. Dann dementierte die Ministerin allerdings mögliche Ambitionen: "Ich bin gerne Bundesministerin und bleibe in Berlin", sagte Aigner dem "Münchner Merkur".

Business as usual bei Haderthauer

Auch Ministerin Haderthauer macht derzeit nicht den Eindruck, als würde sie sich auf eine neue Aufgabe als neue Finanzministerin vorbereiten. Am Donnerstag eröffnete sie planmäßig die Sozialmesse Consozial in Nürnberg, wo sie sich zu den Spekulationen nicht äußern wollte, und auch ihre Termine am Donnerstag, wie etwa der Besuch einer Porzellanfabrik in Rödenthal am Nachmittag sowie ein Pressegespräch zum Thema "Bayerns Frauen" im Rathaus in Selb wurden nicht abgesagt.

Bei seiner Suche nach einem neuen Finanzminister handelte sich Seehofer offenbar einige Absagen ein. Im Gespräch als Finanzminister sollen zunächst auch der Bundesbank-Vize Franz-Christoph Zeitler und der Unternehmer Thomas Bauer, CSU-Schatzmeister und Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, gewesen sein, hieß es in übereinstimmenden Berichten.

Erst als von beiden Kandidaten Absagen gekommen wären, habe Seehofer eine Kabinettsumbildung erwogen. Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der bereits in der Vergangenheit für den Posten im Gespräch war, soll ebenfalls abgewunken haben. Umweltminister Markus Söder (CSU) gilt hingegen als zu wichtig zur Umsetzung der Energiewende.

Opposition spricht von Fachkräftemangel in der CSU

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sprach von einem "eklatanten Fachkräftemangel in der CSU". "Die Profis suchen das Weite und lehnen ab. Sie wollen sich nicht weiter von einem wankelmütigen Seehofer abhängig machen", sagte der Fraktionsvorsitzende. "Die Staatsregierung zeigt deutliche Auflösungserscheinungen", fügte er hinzu.

Die Grünen im bayerischen Landtag werteten das Gezerre um die Neubesetzung des Finanzressorts als Zeichen "massiver Zerfallserscheinungen in der Regierung". "Die Personaldecke in der CSU gerade in Wirtschafts- und Finanzfragen ist erbärmlich dünn geworden", sagte der Fraktionsvorsitzende Martin Runge.

(apd/AFP)
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