Parteiausschluss SPD will Edathy weiter ausschließen - Berufung gegen Schiedsurteil
Berlin · Die SPD-Spitze beharrt auf einem Parteiausschluss des früheren Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy. Eine Schiedskomission hatte Anfang des Monats entschieden, dass Edathy seine Mitgliedschaft nur drei Monate ruhen lassen muss. Dagegen will die SPD-Parteiführung nun in Berufung gehen.
Die Parteiführung habe am Wochenende einstimmig entschieden, gegen die Entscheidung der Schiedskommission des SPD-Bezirks Hannover in Berufung zu gehen, sagte Generalsekretärin Yasmin Fahimi am Montag in Berlin.
Nach Vorwürfen um kinderpornografische Fotos darf Edathy gemäß des Schiedsspruchs bis 2018 nicht mehr aktiv am Parteileben teilnehmen, wird aber nicht wie von der SPD-Spitze gewollt ausgeschlossen. Damit muss nun die Bundesschiedskommission entscheiden, ein Urteil ist laut Fahimi wohl erst "weit in der zweiten Jahreshälfte" zu erwarten.
Das SPD-Präsidium hatte sich am Wochenende zu einer Klausurtagung in Hannover getroffen - auch um Kompromisse im parteiinternen Streit um die Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung zu suchen - hier droht eine Zerreißprobe beim Parteikonvent am 20. Juni.
Edathys Verhalten sei unvereinbar mit den Grundwerten der Sozialdemokratie, zudem lasse er jede Reue vermissen, betonte Fahimi. "Das Ausmaß an Zynismus wird langsam unerträglich", sagte sie zudem. Auch Edathy selbst geht in Berufung, weil er nach Einstellung seines Strafverfahrens gegen Zahlung einer Geldbuße von 5000 Euro keine Rechtfertigung für das befristete Ruhen der Mitgliedsrechte sieht.