Ein Pilot stirbt Schweiz: Bundeswehr-Tornado stürzt ab

Berlin (RPO). Über der Schweiz ist am Donnerstag ein Bundeswehr-Flugzeug abgestürzt. Es handelt sich dabei um einen Tornado. Das teilte das Schweizer Verteidigungsministerium mit. Ein Pilot kam bei dem Absturz ums Leben.

Tornado stürzt über Schweiz ab
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Der Tornado war auf dem Rückweg vom südfranzösischen Nimes ins bayerische Lagerlechfeld, wie ein Sprecher des schweizerischen Bundesamtes für Zivilluftfahrt, Daniel Göring, sagte.

Bei dem Absturz wurde der zweite Pilot verletzt. Das Flugzeug sei offenbar gegen eine Felswand geprallt, erklärte ein Polizeisprecher. Der Pilot habe vor dem Aufprall der Maschine den Schleudersitz betätigen können, sagte der Berner Polizeisprecher Markus Schneider auf Anfrage.

Er sei danach mit dem Fallschirm in der Felswand hängen geblieben und mit einer Seilwinde von einem Helikopter befreit worden. "Offenbar kam dieser Pilot mit leichteren Verletzungen davon", sagte der Polizeisprecher. Ob auch der zweite Pilot noch rechtzeitig den Schleudersitz auslösen konnte, stand zunächst nicht fest.

Die Leiche des Piloten sei um 17.45 Uhr im Absturzgebiet geborgen worden, sagte Sprecherin Ursula Stauffer. Der andere Pilot war um etwa 16.25 Uhr von einem Helikopter mit der Seilwinde verletzt geborgen worden.

Explosion an Felswand

Nach Angaben der Kantonspolizei Bern raste das Flugzeug laut Augenzeugen kurz vor 15.00 Uhr im Lauterbrunnental im Berner Oberland in die Nordwand der Aebniflue und explodierte.

Die beiden Piloten konnten offensichtlich rechtzeitig den Schleudersitz betätigen. Sie wurden laut Polizei auf einem Suchflug der Air Glaciers kurze Zeit nach dem Absturz auf dem Gletschergebiet unterhalb der Einschlagstelle auf einem Gletscher gesichtet.

Die Bergungsaktion war durch große Eis- und Steinschlaggefahr behindert. Zudem musste sichergestellt werden, dass keine Mikrofasern aus der Flugzeugkonstruktion in der Luft waren. Waffen hatte der Tornado nach bisherigen Erkenntnissen der Behörden nicht an Bord.

Der Gemeindepräsident von Lauterbrunnen, Jost Brunner, berichtete im Regionaljournal von Schweizer Radio DRS, er sei auf einem Spaziergang gewesen, als sich der Jet genähert habe.

"Ich sah sofort, dass es sich nicht um ein Flugzeug der Schweizer Luftwaffe handelte, da es viel größer war", sagte Brunner. Zudem habe der Jet scheinbar auch Unterlast gehabt. Er sei auf rund 1.200 bis 1.300 Meter ins Lauterbrunnental eingeflogen und zunächst nicht gestiegen.

Erst als das Tal enger geworden sei, habe er an Höhe gewonnen und sei dann nach links ins Rottal geflogen und dann am Schluss hinter dem Schwarzmönch verschwunden. Erst habe er gedacht, der Pilot wolle über das Aletschhorn runterfliegen. Aber dies sei offenbar nicht so gewesen.

Kein Tornado aus Afghanistan-Aufgebot

Der Flugeinsatz der Bundeswehr-Tornados in Afghanistan soll am kommenden Sonntag beginnen. Ab 20. April sollen dann alle sechs Aufklärungs-Flieger zunächst bis zum 13. Oktober voll einsatzfähig sein.

Tornados haben eine zweiköpfige Besatzung. Das Kampfflugzeug kann durch unterschiedliche Ausstattung auch als Aufklärungsflugzeug eingesetzt werden. Der Tornado wird von der Bundeswehr seit 1981 verwendet. Seitdem gab es nach Angaben des Verteidigungsministeriums 44 so genannte Totalverluste. Darin beinhaltet sind sowohl Abstürze als auch beispielsweise Verluste durch Brände am Boden. Bei den Unglücken gab es 36 Tote.

(ap)
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